E-Mail-Verteiler
Hier können Sie sich in unseren E-Mail-Verteiler eintragen

Termine

"Für uns eine Jungfrau im Frühlingsgewand, für die Deutschen eine trauernde Witwe im schwarzen Kleid" - 8. Mai 1945: Befreiung oder Niederlage?

Peter Gingold (1916-2006) war ein profilierter Frankfurter jüdischer Antifaschist, Kommunist, Verfolgter des Naziregimes und Widerstandskämpfer gegen den Faschismus. Zeit seines Lebens engagierte er sich unermüdlich im Kampf gegen alles Faschistische, so war er als deutscher Antifaschist in der französischen Widerstandsbewegung Résistance aktiv. In seinen letzten Lebensjahren trat er unter anderem immer wieder als Zeitzeuge vor allem vor Jugendlichen, in Schulen, Jugendgruppen, in Versammlungen und Veranstaltungen auf, um aus seinem Leben, seinem Kampf und seinen Erfahrungen mit dem deutschen Faschismus zu berichten. Beim Friedenspolitischen Ratschlag 2004 in Kassel hielt er eine bewegende Rede zum kommenden 60. Jahrestag der Befreiung von Krieg und Faschismus. Wir dokumentieren die Rede im Folgenden nach dem - unkorrigierten - Manuskript.

Von Peter Gingold

Es gibt kaum ein anderes Thema worüber ich so gerne spreche, das mich innerlich bewegt, als über den 8. Mai 1945. Was dieser Tag für uns alle hier bedeutet, bedarf hier keiner Erörterung. Das Morgenrot der Menschheit der 8. Mai 1945 . Die menschliche Zivilisation von der Nazibarbarei gerettet! Uns ging die Sonne auf. Mit Ausnahme einer kleinen Minderheit, so war der 8. Mai von der deutschen Bevölkerung nicht wahrgenommen. Obwohl sie das Ende des Krieges herbeisehnte, je mehr der Krieg sich nach Deutschland wandte, sich die Todesnachrichten aus der Ostfront häuften, die deutschen Städte sich in Trümmerlandschaften verwandelten, in höllischen Ängsten in Luftschutzkellern. Endlich Friede. Wer hatte in Deutschland nicht aufgeatmet?! Aber Befreiung? Errettet, befreit, erlöst, dieses Glück empfanden nur die Überlebenden des Widerstandes, die Inhaftierten der KZ, der Nazikerker, die im Exil, schließlich alle, auch wenn sie keinen Widerstand leisteten, im Innern Gegner des Naziregimes, im aufrechten Gang blieben. Jedoch für die große Mehrheit der Bevölkerung war die Niederlage des Nazireiches ihre Niederlage, besiegt zu sein, diese Schande vor allem von den Russen besiegt, nicht die Befreiung.

Ich erinnere mich, als zum 50. Jahrestag des 8. Mai in einer Gedenkveranstaltung ein ehemaliger Offizier der sowjetischen Armee beschrieb, wie die deutsche Bevölkerung zum Unterschied zu der russischen diesen Tag wahrnimmt: "Für uns ist der 8. Mai eine Jungfrau im Frühlingsgewande, für die Deutschen eine trauernde Witwe im schwarzen Kleid." Ich hatte vor einigen Monaten eine Begegnung mit ehemaligen Offizieren und Soldaten der Wehrmacht, die Schröder mitnahm zu den Feiern anläßlich des 60.Jahrestages der Landung in der Normandie. Meine Einladung kam von Chirac. Als ich zu der Gruppe ehemaliger Wehrmachtsoffiziere sagte, hier ist ein Deutscher, der diese Deutschen vertritt, die an der Seite der Résistance kämpften, entgegnete mir einer von ihnen wortwörtlich: Da haben sie gegen Deutschland gekämpft.

Als ich antwortete, wir haben beigetragen Frankreich von der deutschen Okkupation zu befreien, für uns war es zugleich ein Kampf für Deutschland, Deutschland vom Hitler und den Krieg zu befreien., die Entgegnung. "Wir wollten nicht befreit sein" Für seine Ehrlichkeit gab ich ihm die Hand . Ich hatte vergessen zu fragen, ob er heute noch so denkt. Anläßlich des 40.Jahrestages, hatte der damalige Vorsitzende der CDU-Fraktion im Bundestag, Alfred Dregger, stolz sich gebrüstet, dass er noch an diesem Tag gegen die heran stürmenden Russen sein Vaterland verteidigt hat. In einer Kundgebung zu diesem Tag sagte ich hierzu, ihn und niemand würde ich einen Vorwurf machen, wenn er damals glaubte noch kämpfen zu müssen, sein Vaterland zu verteidigen.Er war damals jung. Aber dass nach 40 Jahren, ein führender Politiker wahr haben will, für welch verbrecherischen Krieg Vaterlandsgefühle mißbraucht wurde, das ist der Skandal.

Vor kurzem war mir vergönnt in der Alten Frankfurter Oper ein Abend unter dem Motto: "Mut zu Mut" statt, "Lieder und Texte über den Widerstand eine kurze Rede über meine Erfahrung in der Résistance zu halten.. Ein ausverkauftes Haus mit 1800 Besuchern. . Als ich u.a. in Anspielung an den Film sagte, 8. Mai Untergang? Nein! Es war Erlösung, Errettung, Befreiung, Untergang, der war 1933, da setzte ein riesiger Applaus ein. Ich erwähne es deshalb, weil ich es mir so etwas vor einigen Jahrzehnten nicht hätte vorstellen können. Dies verdeutlichte, dass die nachgeborene Generation heute viel unbefangener mit dem 8.Mai umgehen kann, als z.B die erste Nachkriegsgeneration, die zu sehr von der Kriegsgeneration beeinflußt war. Nur müssen wir auch berücksichtigen, dass die jetzige Generation, für die der 8.Mai 1945 so zeitlich entfernt liegt, es ist der 60.Jahrestag, der bevorsteht, dass sie hierzu viel weniger Beziehung hat, als die vorangegangenen.

Es wird ein grosses Medienrummel geben, wie etwa zum 60.Jahrestag des 20.Juli. Wir haben da einzubringen, was von offizieller Seite kaum geschieht,. warum es nicht als Befreiung wahr genommen wurde? Wieso es 40 Jahre bedurfte bis ein Bundespräsident, es war Richard von Weizsäcker, den Mut hatte, den 8.Mai als Tag der Befreiung zu bezeichnen , auch die Kommunisten erwähnte, die dazu gehörten, als er über die Breite des deutschen Widerstandes sprach.. Wofür er Empörung, Entrüstung in den eigenen Reihen seiner Partei erntete. Und heute wird noch dieser Tag vorwiegend eher als Tag der Kapitulation, als der Befreiung bezeichnet. Die heutige junge Generation nimmt es ganz anders auf als die vorangegangene, wenn wir in ihr Bewusstsein bringen, welche Tragik in jüngster deutscher Geschichte, , die bis in die Gegenwart wirkt, 1933 nicht verhindert, aus eigner Kraft nicht mit Hitler und den Krieg nicht Schluß gemacht. Das mussten die anderen Völker tun, dem sowjetischen hat es allein 25 Millionen seiner Menschen gekostet. Auch daran erinnern: Bis auf Berlin fast ganz Deutschland befreit, nicht einmal im Kessel Berlin gab es den Aufstand das Kämpfen z beenden. 30 Tausend Sowjetsoldaten mussten noch sterben, um diese Stadt zu befreien.

Wie anders wäre sonst die gesamte Nachkriegsentwicklung verlaufen. Das hat den reibungslosen Übergang vom Nazireich in die Bundesrepublik möglich gemacht, in der ehemalige hohe Funktionäre des Nazireiches , die ihre Fähigkeiten dem Führer und der SS zur Verfügung stellten, alles werden konnten: Bundespräsident, Bundeskanzler, Ministerpräsident, unter Adenauer der Erste Staatssekretär Dr. Hans Globke, der wichtigste Mann in der Regierung, der die juristische Grundlage für die Rassengesetze lieferte.

Sie kamen in die führende Positionen der Ministerialbürokratie, der Verwaltung, der Wirtschaft, der Justiz, der Hochschulen, der Medien, sie bauten die Geheimdienste und das Militär auf und organisierten das Verschweigen der Nazivergangenheit, Eine Nachkriegsgeneration wuchs auf, die nichts, aber auch gar nichts darüber weder in der Schule noch von ihren Eltern erfahren hat. Über den Widerstand, fast nur der 20.Juli, vielleicht noch die Weiße Rose der Geschwister Scholl,. bis heute ausgeblendet der Widerstand von Zehntausenden einfachen Frauen und Männer, meist aus der Arbeiterbewegung, an dem die Kommunisten den Hauptanteil Ins öffentliches Bewußtsein durfte es nicht dringen. Dem Antikommunismus, zur Staatsdoktrin geworden, wäre der Boden entzogen. Der von Hitler propagierte, mit Antisemitismus verknüpfte Antikommunismus wurde bis auf dem Judenhass übernommen, es blieb die bolschewistische Gefahr, die Bedrohung aus dem Osten. Offiziell, vielleicht auch aufrichtig gemeint, schämte man sich des Antisemitismus aber mit der Gefahr aus dem Osten, mit Hilfe des Antikommunismus wurde die Restauration, die Wiederaufrüstung, das Wiedererwecken des Militarismus begründet.

Welche Chance der 8. Mai 1945 bot, die nur von den sowjetischen Besatzungsmacht besetzten Teil Deutschlands voll und ganz genutzt wurde?!. Dieser Tag hätte für ganz Deutschland die Stunde Null sein können, endlich und endgültig die bisher ungebrochene Kontinuität in deutscher Geschichte zu brechen, die die die Welt in einem halben Jahrhundert zweimal in Brand setzte. Hatte doch auch ich in meiner damaligen Naivität am 8. Mai 1945 geglaubt, nach dem was nun hinter uns lag, ein Meer von Blut und Tränen, jetzt kann es doch nur den ewigen Frieden geben und niemand von uns, den Überlebenden konnten sich vorstellen, dass in diesem Land je wieder Aufrüstung, Militär, Militarismus, geschweige wieder deutsche Soldaten in aller Welt mal geben könnte. Es war unser Traum, Zeitlang unsere Vision, der Krieg könnte so enden wie der erste Weltkrieg, mit dem Aufstand der deutschen Bevölkerung, so ähnlich wie die Novemberrevolution. An ihrer Seite stünden noch 8 Millionen verschleppten Zwangsarbeiter.

Aber es war auch der Alptraum der deutschen Kapitalmächte, der eigentlichen Verursacher und Nutznießer des Nazifaschismus, die ja 1918 vor dem Abgrund standen. Aber für sie, so darf noch einmal der Krieg nicht enden! An der Mauer der Gedächtnisstätte des Preungesheimer Gefängnis in Frankfurt, an der Stelle, der Guillotine, mit der Hunderte Antifaschisten hingerichtet wurde, stehen die Worte der Schriftstellerin Ricarda Huch:
"Nicht erhob sich das Volk, denen Freiheit und Leben zu retten, die ihre Freiheit und Leben für das Volk hingaben".
Keine Wut, kein Zorn entlud sich in der deutschen Bevölkerung gegen die Hauptverantwortlichen des grausamsten Krieges in der Weltgeschichte, die so viel an Not und Tod, an Verwüstung und Vernichtung über ganz Europa, wie auch über das eigene Land brachten. Nicht die deutsche Bevölkerung richtete die bestialischen Verbrecher aus ihrer Mitte. Jetzt sei die Stunde gekommen, sie zur Rechenschaft zu ziehen, wie ich die Selbstjustiz aus der Bevölkerung während des Aufstandes gegen die Kollaborateure, gegen die, bereitwillig und eng mit Nazifaschismus und seine Verbrechen mitwirkten, in Frankreich und in Italien erlebte. Nicht, dass ich Selbstjusiz befürworte. Aber doch, hätte es wenigsten so etwas in Deutschland gegeben! Nein es gab gegen sie keinen Zorn, keine Aufgebrachtheit, Erbitterung, Wut, vielmehr Mitleid mit den Verurteilten in den Kriegsverbrecherprozessen der alliierten Militärgerichte.

Den 8.Mai erlebte ich in Turin. Das unaufhörliche Glockengeläut, verkündetet das Ende des Krieges , den Frieden. Dann war ich unter Hundertausende jubelnden, tanzenden Menschen im Zentrum der Stadt, das bella-ciao, avanti-popolo, bandiera rossa bis tief in die Nacht unter den Klängen der Mandolinen. Ich kam zu Restizenza Anfang März . Frankreich war befreit, doch der Krieg ging weiter, die Front in Elsaß und Lothringen. Erst dort im Einsatz als Frontbeaufragter der Bewegung Freies Deutschland, dann beauftragt mit italienischen Kameraden über die Alpen in die Piemonte zu der Resistenza zu gelangen, um dort ähnliches zu organisieren, was wir in der Résistance TA bezeichnete, Wehrmachtsangehörige aufzuklären, sie zu gewinnen, die Résistance zu unterstützen.

Zum zweitenmal erlebte ich einen Aufstand der Bevölkerung, ihre Selbstbefreiung. Monate zuvor, in den Augustagen 1944 die Erhebung der Pariser Bevölkerung, die ihre Stadt selbst befreit, an deren Aufstand , wir mit etwa hundert Deutschen teilnehmen konnten. Inmitten war ich von 2 Millionen glückstrahlenden, jubelnden, sich gegenseitig umarmenden Menschen auf der Champs-Elysee, Paris libre, Paris frei! Es waren die erhabensten Erlebnisse in meinem Leben. Dann das Miterleben der Erhebung der norditalienischen Bevölkerung im April 1945 worauf kurz danach unter Marschall Kesselring die deutsche Armee in Italien kapitulierte.

Mit der Eröffnung der zweiten Front, der Landung der Alliierten in der Normandie ging es dem Aufstand entgegen, in allen von der Hitlerwehrmacht okkupierten Ländern, wie eine Gesetzmäßigkeit, auf die bereits Carl von Clausewitz hingewiesen hatte, der auf russischer Seite gegen die Armeen von Napoleon kämpfte. In seiner Schrift "Vom Kriege" beschreibt er, dass ein allgemeiner Volkskrieg gegen ausländische Eroberer "eine wahrhaft neue Potenz" hervorbringt, den Volkswiderstand " wie eine still fortschwelende Glut die Grundfesten des feindlichen Heeres" zerstöre.

Der Befreiungskampf erfasste alle von den Hitlerarmeen eroberten Länder, nicht nur die Industriestaaten wie Frankreich, Italien, Belgien, Holland, Dänemark, Norwegen, Luxemburg, auch die damals sozial und ökonomisch rückständige Länder wie Jugoslawien, Albanien, Bulgarien, Slowakei. Schließlich gehörten der Résistance in ganz Europa Millionen Freiheitskämpfer an, die im Verlauf des Krieges zu einer mächtigen Kraft wurde und eine große Bedeutung für die Antihitlerkoalition hatte, indem sie seine Front verbreitet und stabilisierte. Der direkte militärische Beitrag des Europas der Résistance zur Zerschmetterung der gewaltigen Wehrmacht des deutschen Faschismus war enorm.

Über eine Million Soldaten und Offiziere der faschistischen Armeen sind außer Gefecht gesetzt worden. 25 -Tausend Militärzüge wurden entgleist oder in die Luft gesprengt. Sie zerstörten ein nicht zu übersehendes Militärpotential. 15 Tausend Lokomotiven und 125 Tausend Waggons, Tausende Brücken, mindestens 75 Tausend Autos und LKW, zwei Tausend Geschütze, Tausend Flugzeuge, vier Tausend Panzer, und hunderte Schleusen in Flüssen und Kanäle. Hinzu kommt die Sabotage in Industrie und Landwirtschaft, die Zerstörung technischer Kommunikationsmittel, Telefonleitungen usw. Der Verkehr behindert, wenn nicht sogar für lange Zeit in Gebieten lahm gelegt. So wie die Truppenbewegungen der Hitlerwehrmacht in der Normandie tagelang blockiert waren, als es den Alliierten gelang, einen Landekopf zu erkämpfen. Nun ging es darum, alles noch verfügbare Militärpotential an die Zweite Front in die Normandie zu bringen. Nach Straßburg brauchte es nur paar Tage. Aber von da in die Normandie, Wochen! Von den Partisanen die Züge entgleist, die Brücken gesprengt, die Militärkonvois überfallen. Der Nachschub derartig behindert, hat wesentlich dazu beigetragen, den Landekopf zu erweitern, den relativ schnellen Vormarsch der Alliierten zu ermöglichen. "Die französische Résistance hat mir 15 Divisionen erspart", erklärte später General Eisenhower, Kommandeur der alliierten Streitkräfte der Zweiten Front im Westen. Dies verschafft in etwa eine Vorstellung, wieviel Kräfte der Hitlerarmeen gebunden waren, welche Hilfe es für die Streitkräfte der Antihitlerkoaltion war:
So musste allein gegen die sowjetische Partisanen 25 Divisionen, über 300 Tausend Mann der SS, SD, und Polizei, neben 500 Tausend Mann Hilfstruppen eingesetzt werden. In Frankreich vor dem 6.Juni 1944 über 500 Tausend Mann, in Griechenland 30 Tausend Soldaten, 15 Divisionen nach der Kapitulation in Italien, im selben Jahr in der Tchechoslovakei. In 17 Ländern entfaltete sich die Befreiungsbewegungen. Es war das Europa der Résistance, wie es "Le combat", die illegale Zeitung der französischen Résistance im Dezember 1943 beschrieben hat:

"Vom Nordcap bis zur Pyrenäengrenze, von der Kanalküste bis zum Agäischen Meer, stehen Millionen Menschen, wie verschieden ihre Sitten und ihre Sprache auch sein mögen, in dem selben Kampf gegen denselben Feind, im Kampf der Freiheit gegen die Sklaverei, der Gerechtigkeit gegen das Unrecht, des Rechts gegen Gewalt. Wir sind Zeugen eines Wunders, eines gewaltigen Wunders, das aus Blut und Tränen hervorgegangen ist. Es ist das Wunder des Widerstandes.Der europäische Widerstand ist das Band für die Zusammenschlüsse von morgen. Die heutigen Regierungen sollen sich über folgendes im klaren sein: Die nötigen Zusammenschlüsse werden von ihren Völkern durchgesetzt werden., und an der Spitze wird man in allen Ländern Männern des Widerstandes finden. Die Männer des europäischen Widerstandes werden morgen das neue Europa errichten."

Zu europäischen Widerstand gehört ebenbürtig mit seinen Leiden und 800- Tausend Opfern, der antifaschistische deutsche Widerstand. Zum 60.Jahrestag des 8.Mai, bringen wir dieses geträumte Europa ins kollektives Bewusstsein, für das die Jugend zu begeistern ist. Rufen wir auf, sich in die Tradition des Europa der Résistance zu stellen, nicht das der Konzerne, der Aufrüstung der Arbeitslosigkeit, der Ausbeutung, der Armut, sondern das, das damals geträumt wurde, des Friedens, der sozialen Gerechtigkeit, in dem nie wieder Faschismus und Rassismus und Antisemitismus. Das wäre die Botschaft zum 60.Jahrestag des 8:Mai. Für alle Ewigkeit muss im Gedächtnis der Menschheit verankert bleiben. die Befreiung Europas und Deutschland von der Hitlerbarbarei, an die Rotarmisten und US-Soldaten an der Elbe, die sich die Hände reichten, dieses Morgenrot der Menschheit, dieser Jubel, der ganz Europa, ja die ganze Welt erfasste., aber auch daran, dass es ihn in Deutschland nicht gab. Dieses Erinnern hat einen großen Wert die Fähigkeit und Breitschaft zu schaffen dafür einzutreten, dass nie wieder ein Deutschland, das soviel Schrecken über die Welt brachte, ein Deutschland, in dem nie, nie mehr aufkommen kann, was zu diesem entsetzlichen, blutigen, schändlichen Kapitel deutscher Geschichte führte.

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!, muß das Motto des 60. Jahrestag des 8.Mai sein! Jawohl, ich betone es: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Denn es ist jetzt oft ersetzt mir "Nie wieder Auschwitz!". Mit "Nie wieder Auschwitz" werden Kriege legitimiert, wie gegen Jugoslawien, Afghanistan. Darum muss es heißen "Nie wieder Faschismus nie wieder Krieg! Damit nie wieder Auschwitz!

In Russland, Frankreich Holland, in anderen Länder wird der 8. Mai als Feiertag begangen. Er müsste eigentlich der nationale Feiertag Deutschlands sein. Mehr als Tausend Gründe gäbe es, diesen Tag auch als Tag der Mahnung, die Charta der Vereinten Nationen, geboren aus dem 8. Mai, zu erfüllen: Für alle zukünftige Geschlechter den Krieg aus dem Leben der menschlichen Gesellschaft auszuschalten. Denn auf der ganzen Erde gibt es kein anderes Land, als dieses, das auf Grund seiner Geschichte dazu beizutragen so moralisch-politisch verpflichtet wäre.