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Syrien-Gespräche "Die Machtverhältnisse haben sich deutlich geändert"

Günter Meyer von der Universität Mainz leitet das Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt und gab dem Deutschlandradio am 23. Februar 2017 ein Interview zur Lage in Syrien.

Er erläutert, dass sich gerade auch durch die Eroberung Ost-Aleppos mit Hilfe Russlands und des Irans das Machtverhältnis zu Gunsten des syrischen Regimes geändert hat. Auch nach der zwar noch leicht brüchigen Waffenruhe, die durch Verhandlungen zwischen der Türkei auf der einen und Russland auf der anderen Seite erreicht wurde, konnte die Machtposition gegenüber den radikalen Islamisten ausgebaut werden. Eine politische Lösung steht und fällt jedoch mit den USA, mit Trump, der gesagt hat, dass er keinen Regimewechsel mehr möchte, da diese Politik bei Obama scheiterte. Wenn Trump zu seinen Versprechungen steht, dann kann Baschar al-Assad seine Macht wieder zurückerobern. Die Alternative dazu wäre die Opposition, die nur noch aus ultrakonservativen Dschihadisten und Terrorristen besteht. Moderate Rebellen sind ein längst widerlegter Mythos.

Mittlerweile leben drei Viertel der syrischen Bevölkerung unter der Kontrolle des Assad-Regimes, welches angesichts der Bedrohungen von dschihadistischer Seite von der Bevölkerung eindeutig bevorzugt wird.
Im Osten Aleppos wurden von den Dschihadisten Schulen geschlossen, alle Arbeitsstätten, Fabriken und Werkstätten im Wesentlichen geplündert und die Maschinen in die Türkei verkauft. Die Bevölkerung wurde dadurch ins Elend gestoßen und noch abhängiger von den Dschihadisten, die sie im Krieg auch als menschliche Schutzschilde benutzte. Die Eroberung Ost-Aleppos wurde deswegen als Befreiung empfunden. Vor diesem Hintergrund kann eine friedliche, politische Lösung nur mit und nicht gegen das Regime gefunden werden.

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