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Kasseler Ostermarschreden 2018

von Violetta Bock (Stadtverordnete der Fraktion Die Linke), Lou (Ostermarsch-Jugendbündnis), Achim Jünemann (Kasseler Friedensforum), Rolf Wekeck (Kasseler Friedensforum) und drei Redner*innen von Block War.


Liebe Freundinnen und Freunde,

Danke für die Gelegenheit heute hier bei euch zu sprechen. Seit Jahren versammeln wir uns an diesem Tag gegen Krieg und Aufrüstung. Doch wir stehen hier nicht aus Tradition, sondern weil die aktuelle Lage uns tausend Gründe dafür liefert.
Allein wenn, wir auf die letzte Woche zurückblicken: Der Krieg Erdogans mit deutschen Panzern in Afrin, die Eskalation zwischen dem Westen und Russland, die Hunderten Verletzten und Toten im Gaza Streifen beim Marsch der Rückkehr. Diese Welt ist weit davon entfernt eine friedliche zu sein. Unsere Zukunft erfordert eine lebendige Friedensbewegung!
Ich bin gebeten worden, zum Thema Flüchtlinge zu sprechen. Ich selbst musste nie fliehen.
Ich habe das Privileg, hier heute ohne Furcht zu sprechen und kann nur erahnen, was Flucht bedeutet. Ich denke dabei etwa an die Geschichte des jungen Afghanen, der letztes Jahr hier oben stand. Er beschrieb, wie es ist, seine Heimat Afghanistan zu verlassen und wie froh er war, hier angekommen zu sein. Seit zwei Jahren hier, und doch nicht angekommen. Ohne Sicherheit und Perspektive, ob er hier bleiben kann, konfrontiert mit tausenden Erwartungen der sogenannten Integration.
Ich denke an die Demonstration der Oromo aus Äthiopien, fast jeder wird zurückgeschickt in ein Land, mit dem Deutschland rege Handel betreibt, obwohl gefoltert und jede Opposition niedergeschlagen wird. Ich denke an Menschen aus dem Iran, Marokko, Kosovo.
Ich denke auch an die Somalis in Kassel. Viele von ihnen sind zum Teil vor 20 Jahren geflohen, haben hier ihr Zuhause gefunden, arbeiten und gründeten Familien, aber ihre Geschichte verfolgt sie nach wie vor, weil sie bis heute um die Einbürgerung kämpfen müssen. Sie arbeiten hier, aber haben nicht das Recht zu wählen.
65 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. 65 Millionen! Die wenigsten machen sich auf den Weg nach Europa, und noch viel weniger kommen hier an.
Die Herrschenden sprechen viel von Frieden. Seehofer bezeichnet es als ein Kernthema, dem er sich widmen will. Der soziale Frieden muss gewahrt bleiben. Was soll das bedeuten? Und was tun sie dafür?
Sie verschicken Panzer, sie zahlen Geld an Erdogan, sie führen Krieg aus „humanitären Gründen“, stocken den Rüstungsetat auf, sie bauen Zäune, schicken Frontex, bauen Abschiebeknäste. Sie schließen Freihandelsabkommen ab und führen neokoloniale Politik fort und zerstören Lebensgrundlagen in anderen Ländern.
Hier weiten sie dann den Niedriglohsektor, Flexibilisierung und Arbeitsverdichtung aus für die „Wettbewerbsfähigkeit“. Sie benutzen die Situation der geflüchteten Menschen, indem sie rechter Hetze den Boden bereiten, sie betreiben oder ihr entgegen kommen. sie lenken ab von der eigenen verfehlten Politik. Sie versuchen uns zu spalten. Mit dieser Politik liefern sie die Fluchtursachen.
Es ist der Drang im kapitalistischen System zur Expansion, zur Kontrolle von Rohstoffen und Märkten, zum Verkauf von Panzern, der jeden überrollt, der im Weg steht. Und sei es der eigene Planet. Die Klimakatastrophe wird dafür sorgen, dass weitere Menschen gezwungen werden sich auf die Suche zu machen, um neue Wurzeln zu schlagen. Das ist absehbar, das wissen alle.

Was meinen sie also, wenn sie vom sozialen Frieden sprechen? Sozialer Frieden heißt für sie, dass wir nicht gegen sie rebellieren, uns auflehnen sondern ruhig an ihren schmutzigen Geschäften teilhaben und gegeneinander wenden. Das - ist nicht der Frieden, den wir wollen. Denn Frieden für die Herrschenden heißt Krieg für uns. Wir wollen Frieden für alle!
Sie sprechen viel von Sicherheit. Und was tun sie dafür? Sie weiten die Überwachung aus und wollen Gefährder auf Verdacht einsperren. Für unsere Sicherheit? Das ist nicht unsere Sicherheit. Das ist Sicherheit für die herrschenden Verhältnisse und gegen diese „Sicherheitspolitik“ wenden wir uns.
Und diese Maßnahmen werden ergriffen, weil sie trotz der Rekordgewinne der DAX-Konzerne sehen, dass die Widersprüche offener zu Tage treten. Je instabiler es wird, desto mehr reagieren sie mit Versuchen der Kontrolle und der Repression. Sie verstecken Menschen auf der Flucht in Abschiebeknästen, vor den Toren der Türkei und den Außengrenzen Europas in Libyen, Italien und Griechenland. Doch wir sehen es, wir vergessen nicht.
Und mit jeder Kamera, die sie anbringen, mit jedem Menschen, den sie krank machen, den sie ertrinken lassen, fällt das Antlitz der hochgelobten europäischen Werte, mit jeder neuen Statistik, jedem mutigen Journalisten, der das Ausmaß enthüllt, zeigt sich die Heuchelei der Mächtigen. Mit jedem neuen Rüstungsatlas, der offenbart, wie Waffen und Panzer von deutschem Boden Kriege in anderen Ländern befeuern, wandelt sich der Konsens zum System in Kritik. Aus dieser Kritik Widerstand zu schmieden ist unsere tägliche Aufgabe.
Wir befinden uns in einer historisch entscheidenden Zeit. Und es ist niemand da, der uns retten wird. Das müssen wir selbst tun. Das Pendel kann weiter nach rechts schwingen, der AfD und den Hetzern den Boden weiter bereiten, den Spahns, den Maas und Trumps, die nichts als Verachtung für uns übrig haben oder denen wir im besten Fall egal sind. Aber das ist keine Selbstverständlichkeit!
Das Pendel der Geschichte kann auch umschlagen und eine neue Zeit einleiten, in der die Kräfte für eine solidarische und widerständige Gesellschaft Land gewinnen. Es liegt an uns in die Geschichte einzugreifen und wir sind dabei nicht allein. Wir sind Teil der Bewegung der Schülerinnen in den USA, die gegen die Waffenindustrie kämpfen, der Pflegerinnen und Pfleger, die in den Krankenhäusern für Entlastung und Gesundheit kämpfen, die Streikenden und protestierenden Studierenden in Frankreich, die gerade Universitäten besetzen, der tausenden Ehrenamtlichen, die sich in Kirchen, Nachbarschaftsvereinen, Gewerkschaften in der Flüchtlingshilfe engagieren, der sechs gewaltfreien jungen Aktivistinnen, die vor anderthalb Jahren die Start- und Landebahn des Atomwaffenstürtzpunktes Büchel in der Eiffel besetzt haben und demnächst vor Gericht stehen wegen angeblichem Hausfriedensbruch.
Uns alle eint, dass dieses System uns von verschiedenen Seiten angreift und wir das nicht hinnehmen wollen.
Deswegen flüchten wir uns nicht in Ausreden, dass wir die vielen nicht erreichen, dass die Medien zu stark sind, bleiben wir stehen und blicken mutig nach vorn. Es ist unsere Aufgabe den richtigen Weg zu finden um Leute anzusprechen und für eine solidarische Gesellschaft zu gewinnen. Wir gehen raus, wenden uns an jene, die noch unentschieden sind. Wir arbeiten daran überall präsent sein, denn wir wissen dass es anders geht. Unsere Aufgabe besteht darin, Menschen zu ermutigen sich nicht mit den Verhältnissen abzufinden, die verschiedenen Kämpfe zusammen zu führen. Denn die Zukunft ist noch nicht geschrieben.
Dies erfordert auch Mut. Wenn ihr zweifelt oder zögert, denkt an jene, die sich auf den Weg gemacht haben, teils tausende Kilometer überwinden und deren Antrieb die Hoffnung auf ein besseres Leben ist. Denkt an die Erfolge, die errungen wurden, wie das Frauenwahlrecht vor 100 Jahren.
Für uns ist vieles einfacher als in anderen Gegenden dieser Welt, doch auch hier macht die Repression nicht halt, wächst und macht vielen Menschen Angst. Ein jüngstes Beispiel betrifft die Solidaritätskundgebungen mit Afrin und gegen den Einmarsch der Türkei. Besucher der Kundgebung wurden zum Teil Tage danach von der Polizei angehalten und Personalien aufgenommen, weil sie eine Fahne der YPG gehalten haben sollen. Das ist Einschüchterung und dagegen wenden wir uns. Wir sehen nicht weg, wenn irgendwo Unrecht passiert!
Unsere Waffe ist die Solidarität, denn wir sind die Vielen, und wenn wir uns nicht spalten lassen, sind wir Millionen Menschen gegen Wenige mit Millionen.
Und immer wieder werden wir zusammenkommen, sei es am 6.April zum Gedenken der NSU Morde, sei es am 1. Mai, sei es am 29. September, wenn die nächste antirassistische Parade in Hamburg unter dem Motto We’ll come united Menschen aus Flüchtlingsselbstorganisationen, Betrieben und Universitäten zusammen bringt. Am 28. Oktober wird in Hessen der Landtag gewählt, auch diese Zeit müssen wir nutzen, um die Stimme zu erheben gegen die AfD und die unsoziale Politik der anderen Parteien.

Keine Kriege mehr auf unsere Kosten!

Kein Leben mehr für ihre Profite!

Es gilt das gesprochene Wort.

Violetta Bock, Abschlusskundgebung vor dem Rathaus.

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Für das Ostermarsch-Jugendbündnis sprach die Schülerin Lou:

75 Milliarden Euro. Das ist die Geldsumme, die Deutschland laut NATO spätestens 2024 jährlich in Rüstung und Militär stecken soll. Denn das sind die 2 % des deutschen Brutto-Inland-Produkts, welche die NATO von jedem ihrer Mitgliedstaaten für Militärausgaben fordert. Grund dafür ist der vor allem aus den USA kommende Vorwurf, dass viele Länder zu wenig in Militär und Rüstung investieren und sich zum Beispiel von den USA „durchfüttern“ lassen.

Der Aufbau eines starken Verteidigungsbündnisses müsse von allen Mitgliedsländern gleich getragen werden.

Doch von „Verteidigungsbündnis“ kann man bei der NATO sowieso nicht sprechen: Die Zahl der Soldaten, die für NATO-Truppen im Einsatz sind, hat sich in den letzten 4 Jahren von 30.000 auf 60.000 verdoppelt und momentan ist die NATO in mindestens 172 Ländern stationiert. Dabei geht es nicht, wie behauptet, um die Schaffung von Demokratie und die Wahrung von Menschenrechten, sondern um politischen und wirtschaftlichen Einfluss.
Die NATO behauptet, für Sicherheit und Stabilität in der ganzen Welt sorgen zu wollen. Doch indem sie nur mit bestimmten Ländern kooperiert, sorgt sie für gesteigertes Kriegspotenzial. Vor allem die Tatsache, dass das Bündnis Druck auf seine Mitgliedstaaten ausübt, den Militärhaushalt zu ERHÖHEN, zeigt doch, dass es auf militärische Spannungen statt Deeskalation und Frieden hinausläuft.

Ob im Kosovo, in Afghanistan oder bei der Bekämpfung von Schleusern im Mittelmeer: Überall mischt die NATO mit und die Situation der jeweiligen Länder verschlechtert sich, anstatt stabilisiert zu werden. In Zeiten, in denen Hunderttausende von Menschen ihre Heimat verlassen müssen, weil dort Krieg herrscht, ist es unmenschlich, mit noch mehr Aufrüstung für mehr Kriegsgefahr zu sorgen. Wir fordern: Ab- statt Aufrüstung!

Auch Deutschland ist an diesen Kriegen und an den Zielen der NATO beteiligt. Der völkerrechtswidrige Krieg in Afrin, der von der Türkei seit dem 20. Januar geführt wird und immer noch anhält, ist nur eines vieler Beispiele, wo deutsche Panzer und Waffen im Einsatz sind. Denn unter anderem werden deutsche Kampfpanzer an die Türkei geliefert.

Auch Kassel mischt bei diesem globalen Wahnsinn mit. Denn hier direkt vor unseren Augen werden in diesem Moment bei Krauss Maffei-Wegmann Panzer produziert und in Kriegsherde geschickt. Dabei ist es ihnen gleich, in wessen Hände diese am Ende gelangen und was damit zuletzt angerichtet wird.

Es kann nicht sein, dass unsere Bundesregierung Rüstungsdeals mit undemokratischen Regimes wie Saudi-Arabien oder der Türkei eingeht. Sie verkauft damit Rüstungsgüter in Milliardenhöhe an Länder, die auch Kriege gegen die eigene Bevölkerung anzetteln. Zum Beispiel setzt die Türkei deutsche Leopard-2-Kampfpanzer gegen die kurdische Bevölkerung in Syrien ein.

Unsere Schulen zerfallen und Lehrmaterial fehlt. Sozial-und Bildungszentren werden geschlossen und auch im Bereich Gesundheit wird gespart. Wir fordern den sofortigen Stopp aller Rüstungsexporte und das Ende aller Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Wir fordern stattdessen:

  • Mehr Geld für schulische Bildung, Kultur und Wissenschaft
  • Mehr Geld für Erzieherinnen und Erzieher in den Kindergärten und Horten
  • Mehr Geld für die Pflege und soziale Einrichtungen
  • Abschaffung von Hartz IV
  • Bedingungsloses Grundeinkommen.


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Achim Jünemann am Halitplatz, wo zur Erinnerung an Halit Yozgat ein Kranz niedergelegt wurde.

Liebe Fiedensfreundinnen und Friedensfreunde!

Ich will dieses Mal diese zwei nichtklassischen Denker an den Beginn meiner Ausführungen stellen.

Vor ca. 3 Wochen starb Stephen Hawking, der britische renommierte Wissenschaftler für theoretische und Astrophysik im Alter von 76 Jahren.

Optimismus und Hoffnung ließen ihn, trotz seiner schweren Krankheit so alt werden.
Bezüglich der weiteren Entwicklung der Menschheit hatte er allerdings keine euphorische Prognose!
Die größten Gefahren für die Erde und damit auch die Menschheit würden von der Bevölkerung selbst ausgehen, war eine von Hawkings Thesen.
Der Physiker war überzeugt, dass es zu einer Katastrophe kommen wird, die die Menschheit auslöschen kann. Zwar nicht unbedingt innerhalb eines Jahres, aber in den kommenden tausend oder zehntausend Jahren, dokumentiert die britische Zeitschrift „The Telegraph“.
Als größte Gefahren nannte Hawking erstens einen Nuklearkrieg. Damit sind WIR wieder beim Ursprungsthema der Ostermärsche!

Dass jetzt ein vermuteter Cyberangriff auf die USA ausreicht, um gegen wen auch immer mit einem atomaren sogenannten Vergeltungsschlag zu antworten, ist eine sehr ernste Gefahr für den Frieden in der Welt.

Nach dem Ende des kalten Krieges, hatten wir alle die Hoffnung, dass nun die Friedensdividende eintritt. Aber das war leider nur ein Wunschtraum!
Im Wesentlichen hat die USA kurz danach begonnen, die Welt - besonders aber Europa und den Nahen Osten nach ihrem Willen zu verändern.

Die Destabilisierung und Zerstörung solchen Staaten wie Jugoslawien, Irak, Libyen u.a. begann, mit dem Ergebnis, dass es in diesen Ländern nicht mehr lebenswert ist. Flüchtlinge sind das Resultat.

Ein weiteres bedrohliches Ergebnis ist die Tatsache, dass die NATO heute an der Grenze zu Russland steht. Zwei atomare Militärmächte stehen sich mit Null Millimeter Abstand gegenüber. Der Nordkorea-Konflikt gibt auch Anlass zu größter Sorge.

Die Gier nach mehr Macht und mehr Reichtum beflügeln das Streben der USA überall die ihr nicht genehmen Staaten in der Welt durch Systemchange zu ändern.
Auch durch das Machtstreben des US-Präsidenten ist ein Atomkrieg wieder eine reale Gefahr!
Da waren die Mächtigen der Welt schon einmal weiter. Ihnen war klar, dass dieser Atomkrieg nur Verlierer und keinen Gewinner haben wird.
Ein schnellstmögliches Umsteuern tut not!

Als zweite Gefahr sieht Hawking die Rüstung überhaupt!
Der Fortschritt der Forschung - der in der Regel immer in der Rüstungsforschung beginnt - machte Hawking als weitere Gefahr aus. „Die meisten Bedrohungen entstehen durch die Fortschritte, die wir in den Bereichen Wissenschaft und Technologien machen“, sagte er. Konkret nannte er die Entwicklung von autonom tötenden Robotern. Die globale Gemeinschaft müsse dagegen vorgehen, falls irgendeine Militärmacht versuche, derartige künstliche Intelligenz zu entwickeln. Ansonsten werde dies in einem Rüstungswettbewerb enden, warnte er.“. Leider sind wir da schon auf dem besten, besser gesagt SCHLECHTESEM Wege! Drohnen, unbemannte Bodenfahrzeuge und Kampfroboter sind schon die Realität. Die Frage ist nur, ob sie autonom entscheiden und handeln sollen!
Gemeinsam mit 1000 anderen Wissenschaftlern und berühmten Persönlichkeiten, darunter Apple-Gründer Steve Wozniak und SpaceX-Unternehmer Elon Musk, unterschrieb Hawking bereits 2015 einen offenen Brief mit der Forderung, autonome Waffen zu verhindern. Diese seien ideal, um Hinrichtungen auszuführen, Nationen zu destabilisieren oder einen Völkermord an ethnischen Gruppen zu begehen.
Autonome Waffen sind für den Bestand der Menschheit nicht förderlich! Oder anders ausgedrückt: sie machen jegliche kriegerische Handlung zum unkalkulierbaren Desaster!

Eine 3. Gefahr sieht Stephen Hawking in der „ globale Erwärmung. Nach dem Ausstieg des US-Präsidenten Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen warf er ihm vor, der Erde so eventuell den entscheidenden Stoß versetzen und zu einem Planeten wie die Venus werden zu lassen – mit Temperaturen von mehr als 250 Grad Celsius.“ (Ende des Zitates).
Auf dem Weg dahin werden aber riesige Flächen unter Wasser gesetzt und auch diese Menschen gezwungen, ihre lieb gewordene Heimat zu verlassen.

Ich will damit deutlich machen, dass Fluchtursachen nicht vom Himmel fallen, sondern Ergebnis der herrschenden Politik und Wirtschaftsverhältnisse sind.
Auch hier tut ein schnellstmögliches Umsteuern not!

Auch will ich all denen, die Angst vor DEN Flüchtlingen und vor der Untergrabung unserer christlich-abendländischen Kultur haben, die Quelle der Aufschrift von unserem Obelisken auf dem Königsplatz ins Gedächtnis rufen: Es ist aus dem NT Matt 25, 31-46)
Und da heißt es: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt. Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Also seid menschlich!!!
Ein solidarisches Miteinander sowohl im Kleinen - d.h. innerhalb eines Landes- als auch im Großen, d.h. im globalen Maßstab sollte das Gebot der Stunde sein

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde!
Immer mehr Reichtum konzentriert sich in der Hand von immer weniger Personen!
Diese Tatsache ist es, die uns bedroht und nicht „DIE FREMDEN“!
Überall in der Welt - und besonders auch im Osten von Europa – nimmt dieses dumpfe Gefühl der Angst vor DEM FREMDEN und vor Überfremdung zu. Das stellt für mich eine reale Gefahr dar!
Und diese Gefahr hat für mich einen klaren Namen! Faschismus!
Der Nationalsozialismus ist eine radikal antisemitische, rassistische, antikommunistische und antidemokratische Ideologie. Seine Wurzeln hat er in der völkischen Bewegung (Wikipedia).
Die Namen sind verschieden aber die Ideologie ist gleich oder ähnlich: Geert Wilders in den Niederlanden, Marie Le Pen in Frankreich, Victor Urban in Ungarn oder Jarosław Kaczyński in Polen, oder ob hierzulande die Unterstützer der Republikaner, der NPD oder der AfD oder die UPA Faschisten in der Ukraine oder die „Grauen Wolfe“ in der Türkei!
Letztere begrüßten die nach Afrin einmarschierenden türkischen Truppen mit dem Gruß der Grauen Wölfe!
Wohin der Hass auf Fremde führt, haben die 10 Morde des NSU-Komplotts gezeigt.
Wieder ist ein Jahr vergangen und d er Prozess gegen einen Teil der Haupttäter und deren Helfer ist immer noch nicht abgeschlossen! Ist das Absicht oder Unvermögen??
Leider ist es auch charakteristisch, dass NACH MEINER AUFFASSUNG bei der Aufklärung und Verfolgung solcher Straftaten Polizei und Justiz versagen und der Verfassungsschutz alles dafür tut, um Tatsachen zu unterdrücken und zu verschleiern.
Deswegen sind seit der Ermordung Halit Yozgat fast 12 Jahre vergangen und noch immer ist kein Urteil gesprochen!
Deswegen fordern wir:
  • Auflösung des NSU – Komplexes.
  • Verurteilung ALLER Schuldigen und nicht nur von Beate Zschäpe.
  • Den Nazis keinen Raum lassen.
  • Inhaltliche Auseinandersetzung mit rechtem Gedankengut
  • Kampf gegen den Rechtsruck in der Politik und Gesellschaft!


Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!


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Am Mahnmal für die Opfer des Faschismus sprach Rolf Wekeck über Karl Hilmes:

Karl Jakob Hilmes wurde am 24. April 1907 in Hoheneiche (Kreis Eschwege) geboren. Ostern 1925 erwarb er in Eschwege die Mittlere Reife und besuchte bis zum Abitur im März 1928 die Oberrealschule I (heute Albert-Schweitzer-Schule) in Kassel. Es folgte das Theologiestudium in Wuppertal-Elberfeld. 1929 wechselte er an die Universität Erlangen, im Herbst 1930 nach Berlin und im Sommer 1932 studierte er wieder in Erlangen. Hier bestand er im Februar 1933 das Erste Theologische Examen und machte in Spangenberg sein Vikariat. Nach bestandenem Zweiten Examen im April 1935 übernahm er die Pfarrstelle in Ulfen (Kreis Rotenburg).
Während seines Theologiestudiums in Berlin hatte Karl Hilmes den Privatdozenten Dietrich Bonhoeffer und Gerhard Jacobi, den Präses der Bekennenden Kirche von Berlin, kennen und schätzen gelernt. Deshalb trat er 1933 dem Bruderbund und dann der Bekennenden Kirche bei. Als Pfarrer von Ulfen verkündigte er in aller Klarheit das Evangelium, erinnerte aber auch immer daran, dass die Gemeinde nicht vergessen dürfe, was Recht und Unrecht ist. Die herrschenden Nationalsozialisten waren bald auf ihn aufmerksam geworden, er wurde öfters verwarnt und mit Geldstrafen belegt. In seiner Predigt am 28. September 1941 setzte er sich mit der Frage der „Euthanasie“ auseinander und verurteilte eindeutig die Tötung von Geistesschwachen und Kranken. Der Dorfpolizist gab seine Predigtmitschrift an die Gestapo weiter. Daraufhin wurde Karl Hilmes am 6. März 1942 verhaftet und ohne Gerichtsverfahren in das Konzentrationslager Dachau gebracht.
Im KZ Dachau wurden unter Aufsicht des Lagerarztes Dr. Schilling Experimente zur Malariabehandlung an Gefangenen durchgeführt. Für diese Versuche wurden oft Geistliche bestimmt. So auch Karl Hilmes. Im August und September 1942 wurde er durch Einspritzungen von Dr. Schilling mit Malaria infiziert. Seine Gesundheit war dadurch nachhaltig geschwächt.
Karl Hilmes musste mehrmals die gefürchtete Dunkelhaft im Stehbunker und weitere Schikanen erleiden, was er jedoch als Möglichkeit zur Verkündigung des Evangeliums ansah. In einem unzensierten Brief schrieb er: „Dies ist die heutige Form, in der die Kirche allein predigen kann.... Du bist (als Gemeindepfarrer) überhört worden. Jetzt muss doch gehört werden.“
Im Juli 1943 wurde Karl Hilmes wegen eines Prozesses vor dem Amtsgericht nach Kassel überstellt. Eine Sammlung für die Diakonie im Gottesdienst war als Verstoß gegen das Sammlungsgesetz ausgelegt worden. Er wurde freigesprochen, was nicht erwartet worden war, musste aber wieder in das KZ Dachau zurück.
Nach vielen Bemühungen der Familie wurde Karl Hilmes überraschenderweise am 16. Oktober 1944 für drei Monate aus dem KZ Dachau beurlaubt. Nach Ablauf dieser Frist kehrte er aber nicht in das Konzentrationslager zurück, sondern wartete das Kriegsende in Ulfen ab.
Nach dem Ende des Krieges trug Karl Hilmes dazu bei, neue kirchliche Strukturen in Kurhessen- Waldeck aufzubauen. So gehörte er im September 1945 der Notsynode von Treysa an. Im November 1946 trat er eine Pfarrstelle in Bad Hersfeld an. 1948 wurde er zum Dekan des Kirchenkreises Hersfeld gewählt, ein Jahr später zum Propst des Sprengels Hersfeld berufen und 1952 zum Prälaten, dem stellvertretenden Bischof der Landeskirche.
Am 5. Februar 1957 starb Karl Hilmes in Kassel.

Die Karl-Hilmes-Straße liegt in Oberzwehren westlich vom Schenkelsberg.

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Redebeiträge vor Krauss Maffei-Wegmann von der Gruppe Block War:

Liebe Menschen!

Schön, dass ihr da seid!
Dass hinter uns die Rüstungsfirma Krauss Maffei Wegmann ist, wisst ihr, aber war ihr schon mal bewusst hier?

Wenn nein, dann schaut euch das mal genauer an!

Panzer—- die Leopard 2 Panzer— die auch in Afrin Menschenleben töten
rollen durch die Straßen von Kassel. Werden hier auf Hochtouren produziert. Die Lichter hier oben und bei den anderen zwei Standorten brennen bis spät nach Mitternacht.
Früh morgens, noch in der Dunkelheit, rollen Ladungen, oft in verdeckten LKWs und im minutentakt durch diese Tore. Es ist Peakzeit!

Das hier ist ein Luftbild von Kassel,
(Luftbild zeigen) kann jeder im Netz nachschauen.

Es zeigt Rheinmetall. Das ist ein paar hundert Meter nördlich von uns. Wenn man ranzoomt, sieht man einige militärische Objekte.

Kassel ist Kriegswaffenhochburg! Rheinmetall und Krauss Maffei Wegmann machen Geschäfte mit dem Morden in Syrien, Jemen und im Rest der Welt. Ohne Panzer aus Kassel wären wir einer friedlichen Welt schon ein Stück näher.

Wir als Friedensbewegung, wissen schon lange, dass wir nur zusammen erfolgreich sein werden.
Es bringt wenig, wenn wir uns das alle einzeln anschauen, lasst uns organisieren und unsere Informationen darüber teilen!
Es bringt wenig, auf das Handeln der Politiker zu warten, lasst uns selber aktiv werden und mit unserem Handeln die Kasseler Öffentlichkeit aufrütteln.

Lasst uns zusammen eine Platform aufbauen! Block War kann das sein. Block War sind wir alle. Es ist ein breites Bündnis, das basisdemokratisch aufgebaut ist. Es hat einen emanzipatorischen Anspruch. Es versucht im Miteinander Hierarchien abzubauen. Ein Bündnis, welches sich gegen Nationalismus wendet. Welches sich gegen die aktuelle Politik von Erdogan und Merkel wendet.

Waffen aus Kassel bedeuten keinen Beitrag für eine sichere Welt. Kassel macht die Welt unsicher.

Jetzt ist es an der Zeit das wir Kassel unsicher machen. Lasst uns deshalb die Rüstungsindustrie stören!

Denn diese Panzer, die hier produziert werden, bekämpfen nicht nur die Freiheit unserer kurdischen Mitmenschen Sie bedrohen uns alle!

Militarisierung als Teil herrschender Zustände muss radikal kritisiert werden. Wir haben keine Patentlösung für eine bessere Welt.

Lasst es uns zusammen angehen!

Lasst uns eine Platform aufbauen, die für antimilitaristisches Bewusstsein sorgt- nicht nur bei euch, sondern für alle Menschen in Kassel. Dafür gibt es dieses Jahr eine offen angekündigte Massenblockade hier in Kassel -am 21.September, dem Weltfriedenstag.

Lasst uns die Vielfalt der Taktiken respektieren.

Was kann das konkret heißen? Markieren, Beobachten, analysieren, informieren, auf die Straße gehen, protestieren, skandalisieren, positionieren, gemeinsam agieren, Solidarität zeigen. Von Afrin lernen. Widerstand leisten.

Lasst uns gegenseitig inspirieren. Schaut auf die Internetseite und unterstützt das Bündnis. Teilt eure Ideen für Wege, die wir zusammen gehen können, oder schreibt es zum Beispiel jetzt mit dieser Kreide hier auf die Straße.

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Liebe Kasselerinnen und Kasseler,

wir sind hier heute auf der Straße, weil die Türkei einen einen blutigen Angriffskrieg auf das kleine Kanton Afrin, Nordsyrien vollzieht. Die Bundesregierung rollt Erdogan den roten Teppich dabei aus. Und das hat auch einen Grund. Seit dem sogenannten Flüchtlingsdeal, den die Kanzlerin mit Diktator Erdogan abgeschlossen hat, hat Erdogan ein ganz schönes Pfund in der Hand, um die Bundesregierung nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Die Kanzlerin hat nämlich mit ihm vereinbart, dass er dafür sorgt,dass keine Geflüchteten mehr über die Türkei in die EU gelangen können. Merkel und die Politik der EU, die Europa seit Jahren zu einer Festung ausbauen, paktieren lieber mit einem Diktator wie Erdogan, als das Menschen ihr Recht auf Asyl zu gewähren. Gleichzeitig schafft die Bundesregierung mit immer neuen Rüstungsexporten in Kriegsgebiete neue Fluchtursachen und nimmt eine weitere Zuspitzung von Konflikten billigend in Kauf. Sie verhindert damit die Selbstorganisation der Menschen in diesen Gebieten. Das ist nicht nur unmoralisch, das ist nicht nur menschenrechtswidrig, das ist einfach barbarisch. Wir fordern den Stopp aller Rüstungsexporte. Wir heißen Menschen, die flüchten müssen, willkommen. Wir unterstützen YPG und YPJ in ihrem mutigen Kampf gegen den IS, wegen den viele Menschen ihr Leben oder ihr ZuHause verloren haben.

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Person singt
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Liebe Menschen in Kassel,

wie kann man sich hier vor Ort noch für Frieden einsetzen?
Dass das Zeigen der YPG Flaggen in Deutschland und auch in Kassel verboten wird, ist ein Skandal!

Eine Flagge der KämpferInnen, die sich gegen DschihadistInnen und für ein emanzipatorisches Gesellschaftsmodell einsetzen. Ihr kennt sie alle: Es handelt sich um die grün-gelb-rote YPG Flagge. Hier ist sie: Hochzeigen.

Es gibt kein konkretes Gesetz, welches sie verbietet. Sondern eine vom Innenministerium erstellte Liste, auf der die Flagge steht.

Auf Druck von Erdogan!

Seitdem werden illegal Festnahmen, Hausdurchsuchungen und Überwachungen vorgenommen. Jedes Bundesland geht anders mit der Vorgabe um. Berlin hat bereits eingelenkt und dort sind die Flaggen auf Demos geduldet. Es gibt Gerichtsurteile, die belegen, dass das Verbot so nicht durchsetzbar ist. Die Art des Vorgehens ist absolute Polizeiwillkür, wie wir nicht erst vor 2 Tagen hier in Kassel bemerkt haben.

Wir lassen uns davon aber nicht abschrecken!

Denn die Bundesregierung hofiert mit dieser Ausrichtung dem faschistischen Regime der Türkei. Das ist nicht hinnehmbar und muss skandalisiert werden!

Während deutsche Panzer durch Afrin rollen, prügelt die deutsche Polizei den kurdischen Widerstand in Deutschland nieder.

Wir als friedensbewegte Menschen haben verstanden:
Die kurdische Bewegung in Deutschland ist ein Teil unseres Kampfes.
Afrin lässt sich nicht unter kriegen!

Schaut euch das Tuch hier an! Man erkennt darauf auf den ersten Blick nur ein großes schwarzes Dreieck. Entfernt man es, werden umso mehr kleine Dreiecke vor euren Augen entstehen.
Wer Afrin zerstören will, wird umso mehr Widerstand ernten!
Man erkennt darauf ein Muster, welches in die Fläche geht. Es ist mal da und dann wieder an anderer Stelle, in unterschiedlicher Formation, quasi überall. Wer die Menschen in Afrin an einer Stelle wegdrängt, wird noch mehrUnterstützung an anderer Stelle finden.

Überall ist Afrin, überall ist Widerstand!
Dies ist eine Strategie des Organisierens, des Zusammenhalts.

Die Situation um Afrin ist menschenverachtend!
Aber es gibt Hoffnung.

Liebe Menschen in Kassel, stärken wir die transnationale Solidarität!

  • Afrin wird leben!
  • Wir fordern den sofortigen Stopp ALLER Rüstungsexporte! Frieden in Afrin!
  • Solidarität ist unsere Waffe!
  • Solidarität mit der kurdischen Organisationsform.
  • Solidarität mit dem Kampf für eine demokratisch-ökologische Gesellschaft.
  • Solidarität mit den Menschen in Afrin!