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Termine

Mit Volldampf in neue Kriege?

Extraflyer vom Kasseler Friedensforum zum Ostermarsch, 28.03.18

Derzeit hört man in unseren Leitmedien die Krise mit Russland sei eskaliert. Dazu muss man sagen: Sie wurde und wird eskaliert. Unmittelbar nachdem in England der frühere Doppelagent Skripal und seine Tochter vergiftet aufgefunden wurden, wusste Premierministerin May, wo die Täter zu suchen sind: In Russland und zwar ganz oben. Belege dafür gab es zwar nicht und gibt es bis heute nicht, aber man habe da ein Nervengift der Novitchock-Gruppe identifiziert, das in Russland entwickelt wurde. Ja, das stimmt, ein solcher Kampfstoff ist in den 1970er und 1980er Jahren in Russland erfunden worden. In den 1990er Jahren wurden die Chemiewaffenbestände im entsprechenden Labor in Usbekistan im Rahmen des vertraglich vereinbarten Abbaus von chemischen Kampfstoffen zerstört. Das geschah unter Aufsicht von Experten aus US-Behörden. Das Wissen über diesen Kampfstoff gelangte vermutlich auf verschiedenen Wegen in den Westen, so wohl auch über beteiligte Russen, die heute im Westen leben. Weiß man also in England woher das Gift kam? Die eigene Forschungseinrichtung, in der fremde Kampfstoffe analysiert und eigene entwickelt wurden, ist übrigens Porton Down, das nur einen Steinwurf entfernt vom Tatort Salisbury liegt. Beweist das irgendwas? Natürlich nicht. Obwohl Spuren des Attentats durchaus auch in andere Richtung weisen – hört man davon in unseren Leitmedien nichts (siehe nachdenkseiten.de – Stichwort: Salisbury tales). Es dauerte dann eine Weile bis man sich in England bereit erklärte, Proben des Giftes an die zuständige internationale Behörde, für das Verbot von Chemiewaffen (OPWC), zu übergeben. Deren Untersuchung ist nicht abgeschlossen. Die Beschuldigungen an die Adresse Putins gingen aber munter weiter. Auch in Deutschland gab es nur wenige besonnene Stimmen. Immerhin warnte der FDP-Politiker Kubicki: „Man kann nicht gemeinsam Aufklärung fordern und gleichzeitig erklären, wer der Schuldige ist.“
Trotzdem haben nun viele westliche Staaten unter Führung der USA und Englands eine großangelegte diplomatische Aggression gegen Russland in Gang gesetzt. Auch Deutschland hat sich daran ohne Not beteiligt (mit dem zusätzlichen Hinweis auf einen angeblich Russland zuzuordnenden Hackerangriff – auch etwas, was man sehr schwer beweisen kann). Gegen alle Vernunft wird das Feindbild Russland weiter ausgemalt, anstatt sich um Aufklärung und Entspannung zu bemühen. Warum ist das so gefährlich?

Feindbilder braucht derjenige, der Kriege vorbereitet und der den Widerstand der Bevölkerung gegen die geplante Aufrüstung brechen will.

Aber genau das geschieht im Westen seit längerer Zeit gegenüber Russland, Korea, China und dem Iran. Gewiss, diese Staaten sind auch keine Lämmer, aber dass sie derzeit Angriffspläne gegen die USA oder Europa schmieden, ist nicht bekannt (Ausnahme der prahlerische Kim). Sie sind auch letztlich nicht in der Lage, solche Feldzüge zu führen. Leider wissen wir aus der Geschichte, dass viele Kriege mit dem Aufbau von Feindbildern, mit Lügen und mit inszenierten Provokationen ihren Anfang nahmen. Prominentester Fall in der jüngeren Geschichte: Der Krieg der USA gegen den Irak, der mit dem Vorliegen von Massenvernichtungswaffen begründet wurde, die es nachweislich nicht gab. Daher ist es höchst beunruhigend, dass Frau Merkel und Herr Maas nun schon wieder hinter Herrn Trump herdackeln.

Wir bitten die Teilnehmer dieses Ostermarsches mit uns weiter gegen den Aufbau von Feindbildern einzutreten sowie für Abrüstung und Entspannung. Für eine Politik der Vernunft.

Wir bitten Sie: Informieren Sie sich auf kritischen Webseiten wie: nachdenkseiten.de und rubikon.de. Lesen Sie das Buch „Eiszeit“ von Gabriele Krone-Schmalz.

Quellen: http://www.deutschlandfunk.de/skripal-affaere-kubicki-kritisiert-den-westen-wer-weiss-wer.694.de.html?dram:article_id=413685

https://www.nachdenkseiten.de/?p=42924

https://www.nachdenkseiten.de/?p=43032

http://www.deutschlandfunk.de/van-aken-zum-giftgas-streit-aussenpolitisches-gewinnspiel.694.de.html?dram:article_id=413110