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Termine

Ostermarschreden 2019

Redebeiträge unterwegs: Jens Bukowski (DFG-VK), Anne und Alex (Klimagerechtigkeit Kassel), Axel (Seebrücke Kassel), Achim Jünemann (Kasseler Friedensforum), Rolf Wekeck (Kasseler Friedensforum)

Vor dem Werkstor von Rheinmetall begrüßte Jens Bukowski von der DFG-VK die Teilnehmer*innen des Ostermarsches mit einem Beitrag über die Rolle der Rüstungsindustrie im Krieg.

Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Ostermarsches,

ich möchte jetzt als erstes, dass Sie sich in die folgende Rolle hineindenken. Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Politiker, der die Aufgabe erfüllen muss, einen Krieg zu führen. Dann würden Sie wahrscheinlich sehr schnell herausfinden, dass es nicht reicht, nur viele Soldaten zu haben.
Unschätzbar wertvoll wären auch die Rüstungsarbeiter. Deswegen würden Sie sie bestimmt mit „ein bisschen Zuckerbrot und Peitsche“ antreiben wollen. Zum Beispiel so:

„An die Rüstungsarbeiter !
Unsere feldgrauen Brüder stehen in der schwersten und blutigsten Schlacht der Weltgeschichte. Unser Herr braucht Waffen und Munition. Hiermit ordne ich an, dass unverzüglich in den Rüstungsbetrieben aller Art hochgesinnte Arbeiter, mutige Männer und Frauen sich zusammentun und ihre Kameraden aufklären, was die Not der Zeit und die Zukunft des Vaterlandes von uns allen fordert: Arbeit und wiederum Arbeit bis zum glücklichen Ende des Krieges. Diese mutigen Arbeiter sollen rücksichtslos gegen alle diejenigen vorgehen, die hetzen und aufreizen, um dem Heere die Waffen und die Munition zu entziehen. Die schlimmsten Feinde stecken mitten unter uns, das sind die Kleinmütigen und die noch viel schlimmeren, die zum Streik hetzen. Diese müssen gebrandmarkt werden vor dem ganzen Volke, diese Verräter am Vaterlande und am Heere. Ein Feigling, wer auf Ihre Worte hört.
Dieser Aufruf ist in allen Rüstungsbetrieben so anzuschlagen, dass jeder Arbeiter ihn tagtäglich vor Augen hat - als dauernde Mahnung zur Erfüllung der Pflichten für unser geliebtes deutsches Vaterland. Wir sind nicht weit vom Ziel. Es geht ums Dasein unseres Volkes. Glückauf zur Arbeit !“


Sie haben es bestimmt gemerkt: diese Anordnung ist nicht ausgedacht, sondern wahr. Der damalige stellvertretende Kriegsminister namens Wilhelm Groener hat sie im April 1917 geschrieben und verteilen lassen.
Der eben vorgetragene Aufruf ist genauso wahr wie diese Rüstungsfabrik, vor deren Einfahrt wir jetzt stehen. Hier in dieser Fabrik begann exakt im selben Jahr des Aufrufes die Produktion von Geschützen - und damit wird klar, dass hier nun durchgehend seit 102 Jahren Tod und Vernichtung produziert werden. Wer immer, wenn nicht wir alle, müssen dafür sorgen, dass dieses Verbrechen schnell ein Ende hat !


Anne und Alex von der Gruppe Klimagerechtigkeit hielten am Bebelplatz die Begrüßungsrede und berichteten über die möglichen Folgen der Klimaerwärmung im Zusammenhang mit der Friedensfrage.

Hallo liebe KriegsgegnerInnen,

herzlichen willkommen an diesem wunderschönen Ostermontag, hier auf dem Kasseler Ostermarsch.

Wir sind Anne und Alex von KligK. KligK steht für Klimagerechtigkeit Kassel. Wir engagieren uns in Kassel auf inhaltlicher, politischer und aktivistischer Ebene dafür, dass der Klimawandel und dessen Folgen, endlich von allen Menschen ernst genommen werden.
Zunächst wollen wir uns bei den InitiatorInnen des Kasseler Ostermarsches bedanken, dass wir hier als Klimagruppe sprechen können, denn die Bewahrung von Frieden und die Bewahrung einer lebenswerten Welt, die nicht von Klimakatastrophen zerstört ist, liegen näher beieinander, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht jeweils um Katastrophen, die heute noch nicht eingetreten und aus diesem Grund noch zu verhindern sind.
Aus unserer Sicht ist das Herausragende der Friedensbewegung auch, dass sie sich stets für die Verhütung von Kriegen und Gewalt einsetzt, die noch nicht ausgebrochen, aber absehbar sind.
Genau vor solchen künftigen Konflikten warnen wir als Folgen des menschengemachten Klimawandels.

---Wechsel----

Einige Beispiele:
Es ist absehbar, dass sich durch die globale Erwärmung riesige, heute fruchtbare Landstriche, in Wüsten verwandeln werden. Auf diesem Land wohnen heute Millionen von Menschen, die dann gezwungen sein werden ihre Heimat zu verlassen und versuchen müssen, in bereits besiedelten Gebieten, eine neue Existenz aufzubauen. Hierbei kommt es heute schon zu blutigen Konflikten.
Einem der brutalsten Konflikte unserer Zeit, dem syrischen Bürgerkrieg, ging eine dreijährige Dürreperiode voraus, die auf menschengemachte Klimaveränderungen zurückzuführen sind. Dies war nicht der einzige Grund für das Ausbrechen des Bürgerkrieges, jedoch kann man annehmen, dass der Konflikt ohne diese Folge der globalen Erwärmung einen anderen Verlauf genommen hätte.
Durch das Ausbleiben von Regen, das Versiegen von natürlichen Quellen und das Vergiften von Grundwasser, wird sauberes Trinkwasser eine der am härtesten umkämpften Ressourcen des 21. Jahrhunderts werden. Regierungen, Oligarchen und Konzerne, werden genauso heftig um diesen Rohstoff kämpfen, Kriege führen und Bevölkerungen unterdrücken, wie sie es heute und im vergangenen Jahrhundert mit fossilen Brennstoffen, allen voran Öl, getan haben und immer noch tun.
Durch den ansteigenden Meeresspiegel werden künftig riesige Küstenflächen überflutet. Auf diesem Land befinden sich heute Menschen, Städte, landwirtschaftliche Flächen. Diese Menschen werden eines Tages die industrialisierten reichen Länder, für diesen Verlust dafür verantwortlich machen. Was sollen deren Regierungen ihnen ehrlicherweise darauf erwidern? Können und werden sie sie angemessen entschädigen? Und wenn nicht, welchen anderen Weg werden die Menschen, die ihr Land verloren haben, sehen, als sich neuen Lebensraum mit Gewalt zu nehmen?

---Wechsel----

Aber der Klimawandel stellt nicht nur einen Kriegsgrund, sondern auch eine existenzielle Bedrohung für unsere Welt dar. Genau wie bei einem Atomkrieg, ist es auch beim Klimawandel: Werden gewisse kritische Punkte überschritten, gibt es kein Zurück. Und genau DAS muss allen Menschen klar werden.
Wenn die erste Rakete in der Luft ist, werden weitere folgen und eine unaufhaltsame tödliche Kettenreaktion in Gang gesetzt.
Analog dazu: Hat sich die Erde einmal über einen kritischen Punkt erwärmt, werden auch hier unaufhaltsame Kettenreaktionen in Gang gesetzt und die Klimaerwärmung verstärkt sich unaufhaltsam weiter, selbst ohne weiteres menschliches Zutun.
Der sibirische Permafrostboden taut auf und hierbei werden gigantischen Mengen Methan frei, die den Treibhauseffekt weiter verstärken.
Die weißen Polkappen der Antarktis schmelzen ab, das darunterliegende dunklere Meerwasser absorbiert wesentlich mehr Wärme als das helle Eis und sorgt dafür, dass sich die Erde noch weiter erwärmt.
Riesige Methanhydratvorräte an den Schelfrändern der Ozeane können destabilisiert werden und weiteres Methan in die Atmosphäre abgeben.

---Wechsel----

Beide Szenarien, Atomkrieg wie Klimawandel stellen für die Welt, wie wir sie kennen existentielle Bedrohungen dar. Und um darauf aufmerksam zu machen, davor zu warnen und um diese zu verhindern, sind wir heute hier.

Aus den genannten Gründen halten wir es für so richtig und wichtig, dass die Friedens- und die Klimagerechtigkeitsbewegung zusammenarbeiten, weil wir viele gemeinsame Ziele haben.
Klimawandel aufhalten ist Kriegsprävention.

Vielen Dank


Ein Redebeitrag vor Krauss-Maffei Wegmann zu lukrativen Waffengeschäften, Krieg und Flucht

Mein Name ist Axel, ich bin Aktiver in der Seebrücke Kassel.

Als ich hörte, dass ich die – zweifelhafte – Ehre habe, genau hier einen Redebeitrag zu halten, habe ich nochmal nachgelesen und das hier gefunden. Aus dem Managermagazin vom 14.03. 2019:

„Unterdessen legt Rheinmetall Geschäftszahlen vor, die in der Rüstungssparte sehr positiv ausfielen: In diesem Bereich kletterte der Umsatz 2018 um 6,1 Prozent auf 3,22 Milliarden Euro, 2019 soll das Plus sogar bei neun bis elf Prozent liegen. Grund: Die weltweit steigende Nachfrage nach Militärgütern.“
Weiterhin steht im gleichen Artikel, der Rheinmetall-Manager Papperger „betonte die Dringlichkeit eines großen europäischen Militärkonzerns.“ Die Dringlichkeit eines großen europäischen Militärkonzerns.

Seit über einem Jahr befasst sich die Seebrücke damit, die Solidarität und Unterstützung von Menschen auf der Flucht und besonders die Seenotretter im Mittelmeer auf die politische Agenda zu bringen. Denn Europa hat mit dem Mittelmeer die tödlichste Südgrenze der Welt, auf den Inseln an ihren Rändern stehen Lager ohne Ende, Sackgassen aus Zelten. Europa zahlt für Lager in Libyen, wo Menschen in Gefängnissen sitzen, ohne Ausweg, mitten in einem noch weiteren Bürgerkrieg. Und in diesem Europa wird Leben retten behindert und bestraft!

In diesem Europa besteht tatsächlich eine Dringlichkeit, für ein solidarisches Europa zu kämpfen, dessen Arme offen sind und dessen Augen hinsehen können, ein sozial gerechtes und friedliches Europa.
Aber andere sehen die Dringlichkeit, wie Rheinmetall-Manager Papperger, in einem großen, europäischen Militärkonzern!

Genau deswegen stehen wir hier! Deswegen stehe ich hier, nur eine Mensch mit einem Mikrofon, aber im Namen all der Menschen, die man nicht hört, nicht sieht, die keine laute Stimme haben, im Namen von jedem Kind ohne Eltern, jeder Familie ohne zu Hause, jedem Toten in jedem Kriegsgebiet der Welt rufe ich:

Kommt raus!

Kommt raus und zeigt euch, ihr Kanonenschrauber, ihr Waffenschmiede, ihr Todesdealer!

Kommt raus, die ihr Panzer und Ketten zusammenschraubt und versucht, euch und anderen schönzureden und zu rechtfertigen, diese Arbeit, die ihr hasst, weil ihr genau wisst, was das für Geräte sind!

Kommt raus und stellt euch, ihr Buchhalter der Zerstörung, des Stahls, für die jeder Panzer und jedes Projektil nur Profit ist!

Kommt raus, ihr Erbauer von Waffenimperien, Netzwerker des Todes, amtlich abgesegnete Waffenschieber, ihr kühlen Massanzugträger und Verwalter von Milliardenumsätzen in Euro, Leid und Blut!

Kommt raus und stellt euch, ihr politischen Verhandler und Hehler, mit euren Werbebotschaften wie „Sicherheit“, „Wettbewerb“, „Wirtschaftsstandort“ und „Arbeitsplätze“ - als ob das irgendwas entschuldigen würde!

Kommt raus und zeigt euch, übernehmt die Verantwortung, ihr Eigentümer und Teilhaber mit Wachstumsgarantie und Blick auf die aktuellen Aktienkurse, die nur eine Richtung kennen: Aufwärts.

Kommt raus und stellt euch, denn für jedes kleinste bisschen Profit steht ein Toter Mensch, zerstörte Leben, zerstörte Zukünfte, zerstörte Länder.

Kommt raus uns zeigt euch, stellt euch den Toten und den Geflüchteten, den Hungernden und Sterbenden – das waren eure Waffen, eure Deals, euer Profit, eure Dringlichkeit, im Wettbewerb zu bleiben, die das getan haben! Das wart ihr!

Wer auch immer Freund oder Feind sei, es ist egal, für euch ist er immer erstmal Kunde.

Euch rufen wir, im Namen der Verlorenen: kommt raus und zeigt euch verantwortlich für den Tod und die Zerstörung, die ihr ausgedacht, konstruiert und verkauft habt, die blutige Handwerkskunst aus Deutschland, denn wir sehen es, wir stehen hier, und wir vergessen.

Es gäbe so viele Windmühlen und Krankenwagen zu bauen, soviel Vermögen dem Gemeinwohl zukommen zu lassen, soviel in nachhaltige Mobilität zu investieren, so viel anders zu machen.

Wir vergessen nicht.


Am Halitplatz sprach Achim Jünemann vom Kasseler Friedensforum über Halit Yozgat, den NSU und die Rechtsentwicklung.

Liebe Friedensfeundinnen und –freunde!

Heute möchte ich meine Gedanken wider das Vergessen richten.
Vor 13 Jahren wurde mein erster Enkel geboren. Mittlerweile geht er in die 6. Klasse aufs Gymnasium.
Wann wird er begreifen, welche Geschehnisse vor 13 Jahren waren?

Anlässlich des heutigen Tages gab ich in meinen Computer die drei Buchstaben N S U ein. Man glaubt es kaum, zuerst landete ich bei den NSU Motorenwerken!!! Unglaublich aber wahr, warum auch immer.

Vor 13 Jahren wurde Halit Yozgat ermordet.
So viel Zeit ist schon vergangen.

Der NSU-Prozess wurde nun im vergangenen Jahr beendet. Aber mit welchem Ergebnis?

Immer noch bleiben viele Fragen offen oder ungeklärt.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass es am echten Aufklärungswille mangelt. Nicht nur nach meiner Auffassung ist der Generalbundesanwalt bestimmten Fragen nie nachgegangen.

Den zwei toten Tätern und Beate Zschäpe die Alleinschuld zuzuschieben ist zu einfach und nicht richtig!
Dass es ein umfangreiches rechtes Netzwerk gab – und immer noch gibt- bleibt über weite Strecken unaufgeklärt.

Das macht mich und sicher auch viele von euch unzufrieden. Sicher auch deswegen, weil heute in Deutschland, in Europa und in vielen Teilen der Welt die Rechten, die Konservativen und Neoliberalen auf dem Vormarsch sind.

Aber was ist nun RECHTS? Rechts ist nicht einfach nur das Gegenteil von Links.

In immer mehr Staaten wird die Demokratie eingeschränkt, ebenso die Presse- und Meinungsfreiheit. Die Gewaltenteilung wird unterhöhlt, Menschenrechte eingeschränkt.

Mit Sorge erfüllt mich, dass es sich nicht nur um „ferne Länder“ handelt, sondern um Nachbarstaaten wie Polen, Tschechien, Österreich oder auch Ungarn.

Selbstbewußtsein schlägt in Nationalismus um.

Einher geht damit die Ausgrenzung „Anderer“ und Abschottung vor FREMDEM, die Erhebung von Mehrheiten über „Andere“, über Minderheiten.

Seien wir mit den Menschen solidarisch, die um ihre Freiheit und Menschenwürde kämpfen.

Das Friedensprojekt Europa mutiert immer stärker zur nationalen Überheblichkeit.

Ich finde, es rächt sich, dass es von vornherein nicht beabsichtigt war, gleichzeitig mit der Wirtschafts- auch die Sozialunion zu schaffen.

Soziale Unterschiede vertiefen sich. Wanderungsbewegungen sind die Folge. Militär und Zäune können diese nicht aufhalten.

Deswegen sollten die finanziellen Mittel nicht in militärische Aufrüstung fließen, sondern in soziale Projekte sowohl im In- als auch im Ausland.

Deswegen unser Motto:
  • Spart endlich an der Rüstung!
  • Keine Modernisierung von Atomwaffen!
  • Setzt dafür das Geld ein für den Kampf gegen Umweltzerstörung und Klimawandel, für bessere Bildung, ökologischen Nahverkehr, für den Frieden!



Am Mahnmal für die Opfer des Faschismus erinnerte Rolf Wekeck vom Kasseler Friedensforum an den Antifaschisten Theodor Haubach, seinen Lebensweg und seinen Widerstand gegen das nationalsozialistische Hitler-Deutschland.

Theodor Haubach wurde am 15. September 1896 in Frankfurt am Main geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Darmstadt. Nach dem Abitur 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Während des vierjährigen Kriegseinsatzes wurde er mehrfach verwundet. Nach seinen entsetzlichen Erlebnissen an der Front galt sein ganzer Einsatz dem Frieden. Von 1919 bis 1923 studierte er Philosophie, Soziologie und Nationalökonomie. Es folgte die Promotion. Seit 1920 war er wie sein Freund Carlo Mierendorff Mitglied der SPD und aktiver Jungsozialist.
Am 3. Oktober 1924 gründete Theodor Haubach mit anderen Politikern aus SPD und DDP den „Klub vom 3. Oktober“. Das Ziel war der gemeinsame Kampf gegen die Feinde der Weimarer Republik und die gegenseitige Unterstützung bei politischen Initiativen. Von 1924 bis 1929 arbeitete er als Redakteur der Tageszeitung „Hamburger Echo“, danach von November 1929 bis März 1930 im Reichsministerium des Innern. Im November 1929 trat er als Mitglied der Hamburger Bürgerschaft zurück, um sich ganz auf seinen neuen Posten als Pressechef beim Berliner Polizeipräsidenten zu konzentrieren. Am 20. Juli 1932 wurde die sozialdemokratisch geführte preußische Landesregierung von der Reichsregierung abgesetzt. Damit wurde der Sozialdemokratie das letzte staatliche Machtmittel genommen. Für Theodor Haubach bedeutete das den Verlust seiner Stellung.
Seit 1924 war Theodor Haubach führendes Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, einer Vereinigung, die sich aktiv für die Weimarer Demokratie einsetzte und gegen den zur Macht drängenden Nationalsozialismus kämpfte. 1933/34 half er beim Aufbau einer im wesentlichen aus Reichsbanner-Mitgliedern bestehenden sozialdemokratischen Untergrundorganisation, die mehr als 1000 Mitglieder hatte. Im November 1934 wurde er zum ersten Mal verhaftet und bis Juni 1936 im Konzentrationslager Esterwegen gefangen gehalten. Nach seiner Entlassung arbeitete er als Versicherungsvertreter. Er schlug eine sich ihm bietende Anstellung in der Schweiz aus, denn das hätte seine weitere Arbeit am Aufbau eines Kaders für Reichsbannerleute unmöglich gemacht. Im September 1939 wurde er vorübergehend erneut verhaftet. Danach knüpfte er Kontakte zum Kreisauer Kreis.
Nach dem misslungenen Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Theodor Haubach am 9. August 1944 erneut verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tod durch den Strang verurteilt. Er hatte vor seiner Verhaftung die Sängerin Anneliese Schellhase kennen gelernt, die mit ihm bis zu seinem Tode eng verbunden war. Sie versuchte vergeblich, selbst durch ein persönliches Gespräch mit dem Vorsitzenden des Volksgerichthofes Roland Freisler, ihn vor der Hinrichtung zu bewahren. Schwer erkrankt wurde Theodor Haubach am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee erhängt.

Die Theodor-Haubach-Straße liegt in Oberzwehren-Brückenhof.