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Wie sieht es in Syrien nach der Rückeroberung Ost-Aleppos aus? Warum schweigen die Massenmedien jetzt?

Monatelang ist über die Kämpfe in Aleppo täglich in nahezu allen Zeitungen und auf allen Kanälen berichtet worden. Nun ist es still geworden.

Drei Lesehinweise, die Hintergründe und die aktuelle Lage der Menschen nach den Kämpfen um Aleppo beschreiben:

1. „Menschen im befreiten Aleppo“ Jan Oberg (Konfliktforscher aus Schweden)

Ich war dort, als Ost-Aleppo befreit wurde oder fiel, je nach Ihrer Perspektive und der Berichterstattung in den Medien. Ich war unter den ersten paar Ausländern, die nach diesem Ereignis in den Osten kamen. Man kann sich nur wundern: Es waren am 11.12. während diesem historischen Ereignis keine nordeuropäischen und keine westlichen Medien (mit Ausnahme eines Fotografen aus Kroatien) anwesend. Warum?
Die Zerstörungen, die ich in Ost-Aleppo sah, waren riesig. Unbeschreiblich. Sie waren systematisch. Und es war herzzerreißend aus jeder menschlichen Sicht.

Diejenigen, die das Ost-Aleppo besetzten ‒ unterschiedlich Rebellen, Dschihadisten, bewaffnete Opposition, Kämpfer, Terroristen usw. genannt und aus zahlreichen Ländern und Nationen kommend ‒ bekämpften nicht nur die syrisch-arabische Armee, sondern sich auch gegenseitig.
Bevor die Zerstörungen durchgeführt wurden, war das Industrieviertel geplündert worden. Alles von Wert war aus Tausenden von Fabriken, Läden, Schulen, Krankenhäuser und Büros ‒ groß und klein ‒ ausgeräumt, auf Lastwagen in die Türkei transportiert und dort verkauft worden ‒ den Besatzer die Mitteln für Waffenkäufe verschaffend.
(...)Für die meisten westlichen Medien, Kommentatoren und Politiker bestand kein Zweifel: Aleppo fiel (zurück) zum „Regime“, zum „Diktator“. Ihr Fokus lag auf den Zivilisten und gemäßigten Rebellen, wie sie genannt wurden, die in den letzten Stunden der Schlacht um Ost-Aleppo getötet wurden...(...)
Ich ging auf die Straße und konnte mit jedem sprechen und fotografieren, den ich wollte, niemand führte mich zu bestimmten Personen. Diese Bilder sind real. Sie sind echt. Meine Fotos vermitteln, was ich an den Orten sah, die ich erwähnte. Nicht mehr und nicht weniger:
Das überwältigende menschliche Glück nach vier Jahren unter dem, was viele „Hölle unter den Terroristen“ nannten.
(...)Ich setzte mich zu Leuten in den Gaststätten im Westen, die feierten, und auf die Freiheit anstießen und mit Erleichterung darüber sprachen, wie fantastisch es sei, endlich nicht mehr jeden Tag in Angst leben zu müssen. Sie waren auch auf dieser Seite der Stadt, wie ich selbst während meines Besuches erlebt habe, von Rebellenmörsern und anderer Munition getroffen worden.
Und ich sah Opfer der Besatzung im Osten, als sie Brot, Gemüse, Bananen und Wasser bekamen; In Stühlen auf dem Bürgersteig sitzend, Tee und eine Zigarette genießend. Und reden ohne Angst.
…Und ich sprach mit jungen Soldaten und älteren Offizieren, die stolz darauf waren, ihre Bürger und ihre Stadt befreit zu haben.

Schließlich hörte ich, wie Menschen ihren Widerspruch zu al-Assads Amnestiepolitik äußerten. Wenn man syrischer Staatsbürger ist und gegen die Regierung gekämpft hat, erhält man Amnestie, wenn man seine Waffe abgibt, einige Fragen beantwortet und ein Papier unterschreibt, dass man es nie wieder tun werde. Das ist alles. Man kann wieder neu integriert werden. Nur wenn man angeklagt wird, z.B. von einer Familie, deren Mitglied man gezielt umgebracht hat, wird man bestraft.
Mehrere Leute ‒ Zivilisten wie Soldaten ‒ sagten mir, dass sie mit dieser weichen, versöhnlichen Philosophie ihres Präsidenten nicht einverstanden sind. Einige sagten, dass Strafprozesse notwendig seien und dass Syrer, die gegen das eigene Volk gekämpft und an der Besetzung des östlichen Aleppo teilgenommen hätten, es verdient hätten, bestraft zu werden. Andere meinten, sie hätten es verdienten zu sterben.
Oh ja, und ich sah viele syrische Jugendliche, insbesondere Studenten, die sich freiwillig beim Roten Halbmond engagieren und Menschen in dieser schwierigen Situation helfen.
Ich sah in keinen Augen Angst, nun wieder unter die Kontrolle der Regierung zu kommen.
Ich hörte niemandem sagen, dass das Leben in Ost-Aleppo unter der Belagerung gut oder wenigsten erträglich gewesen wäre. Ich hörte, wie Leute davon sprachen, in ständiger Furcht gelebt zu haben, dass sie nicht genug Nahrung oder medizinische Versorgung bekamen und drangsaliert wurden und davon, dass Familienmitglieder oder Freunde getötet oder verwundet worden waren. Und mir wurde berichtet, wie einige versucht hatten, in den Westen zu gelangen, aber brutal von den Besatzungskräften daran gehindert oder bei dem Versuch getötet wurden.

Ich traf nicht die „Weißhelme“, diese angebliche humanitäre Organisation, die über 100 Millionen US-Dollar erhalten hat, um Menschen zu retten, jedoch damit die öffentlich Meinung für sich selbst mobilisierte und so den Friedensnobelpreis erhielt, sowie wenige Tage späten auch noch den Right Livelihood Award in Stockholm.
Ich traf auch niemanden, der sie (in Aleppo) gesehen hat oder dem von ihnen geholfen wurde ‒ ich traf nur einige, die von ihnen gehört hatten. Doch wo sollten sie sein, wenn nicht hier in Ost-Aleppo, um Zehntausenden Hilfe zu leisten nach der Befreiung aus vier Jahren Hölle?

Ich sah während meiner Tage in Aleppo auch keine der führenden internationalen humanitären Organisationen, die auf diesem Gebiet arbeiteten. Auf der Straße zwischen Damaskus und Aleppo waren die einzigen humanitären Transporte, die ich sah, russische und syrische. Ich sah keinen der großen internationalen Konvois, auf deren Durchlass die westliche Regierungen, als Teil von verschiedenen früheren Waffenstillstandsversuchen immer bestanden haben.(...)
Den kompletten Bericht hier lesen


2. Aus dem Artikel der Deutschen Wrtschaftsnachrichten vom 09.01.17 : Syrien hofft auf Deutschland als Stimme der Vernunft
 (…)  

„China, Iran, Russland, Weißrussland, Irak und einige arabische Länder” seien heute die wichtigsten Handelspartner Syriens, sagt Minister Mayyaleh im Gespräch mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten in Damaskus.  
(…)
„In den sechs Jahren Krieg haben wir sechs Jahre Bruttosozialprodukt verloren“, so der Minister. Das lag nach Angaben der Weltbank 2010 bei 58,6 Milliarden US-Dollar. „Wir haben alle Öl- und Gasförderanlagen und die Quellen verloren.“ Die Zerstörung der Ölquellen durch wildes Fördern sei nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein ökologisches Problem. „Wir haben unsere Ernten verloren. Wir exportierten Gerste und Weizen, heute müssen wir das importieren.” Allein die Kosten für die Zerstörung des Stromsektors schätzt der Minister auf Milliarden Syrische Pfund. „Wir haben die syrische Wirtschaft im Allgemeinen verloren. 2011 sagte mir ein Nobelpreisträger, Syrien sei – nach der Stufentheorie des US-Ökonom Walt Whitman Rostow für wirtschaftliches Wachstum – in der Phase des „wirtschaftlichen Aufstiegs“ (take-off). Wir hatten alle notwendigen Voraussetzungen geschaffen, Infrastruktur, Investitionen.“ Schon ein Jahr zuvor, 2010, hatte die Weltbank dem Entwicklungsland Syrien für 2015 einen steilen ökonomischen Aufstieg auf Platz fünf der arabischen Ökonomien vorausgesagt.
Minister Mayyaleh seufzt, hält einen Moment inne und fährt dann fort: „Und heute? Die gesamte Infrastruktur, an der wir 40 Jahre lang gebaut haben, ist zerstört. Wir hatten ein Eisenbahnnetz, das gibt es nicht mehr. Wir hatten Autobahnen, die sind zerstört oder von bewaffneten Gruppen besetzt. Der gesamte hydroenergetische Bereich, die Wasserkraftwerke, Dämme – alles verloren. Wir haben 40 Jahre unserer Arbeit verloren und wir sind im 6. Kriegsjahr, so sieht es aus.” Satellitenbilder zeigten deutlich die Zerstörung in den syrischen Provinzen: Aleppo, Damaskus, Homs, Hama, Idlib, Rakka, Deir Ezzor – keine Stadt sei verschont geblieben. „Wie Europa nach dem Zweiten Weltkrieg braucht Syrien einen umfassenden Fonds für den Wiederaufbau.“

Brain Drain und Wirtschaftssanktionen
Häuser, Straßen, Strommasten und Pipelines könne man wieder aufbauen, was sehr viel schwerer wiege, seien die sozialen Verluste des Krieges. Auf der einen Seite die vielen Toten, auf der anderen Seite „die vielen Lebenden, darunter viele Kriegsversehrte, die Medizin brauchen, die versorgt werden müssen, für die Geld gebraucht wird, damit sie ihre eigene Zukunft wieder aufbauen können“. Und dann sei da noch der „Brain Drain nach Europa“, die Abwanderung der Eliten: „Glauben Sie etwa, diese gut ausgebildeten, jungen Leute kommen nach Syrien zurück?“ Deutschland und Europa böten Syrern mit Diplom und guter Ausbildung finanzielle Unterstützung und Aufenthaltsrecht. „Alle diese Menschen, die hier 12 Jahre zur Schule gegangen sind, die vielleicht fünf Jahre lang studiert haben – alles staatlich finanziert – wir haben sie verloren.“
Jenseits der Schäden durch Krieg und Abwanderung der professionellen Elite, wird das Land auch durch Sanktionen der Europäischen Union und der USA belastet. Die US-Administration verhängte erstmals 1979 Sanktionen gegen Syrien, die 2004 und 2011 ausgeweitet und verschärft wurden. Die Europäische Union, 2010 der viertgrößte Handelspartner Syriens, zog 2011 nach. Im Mai desselben Jahres wurden alle EU-Syrien-Projekte gestoppt, dann folgten wirtschaftliche Strafmaßnahmen.
„Alle Syrer sind davon betroffen, besonders die Armen“, sagt Mayyaleh. Grundlegende Dinge wie Medikamente, Nahrungsmittel oder Ersatzteile aus Europa zu importieren, werden durch die Sanktionen blockiert. Selbst Öl, das Syrien wegen der Zerstörung und Besetzung der Ölquellen durch Terroristen importieren müsse, erreiche nur unter Schwierigkeiten das Land. Probleme gäbe es zudem bei der Versicherung der Lieferungen und bei der Bezahlung: „Versicherungsfirmen schließen mit Syrien keine Verträge ab, Banken akzeptieren nicht unser Geld.“
(…)
Während die EU-Sanktionen gegen die syrische Regierung weiter verschärft wurden, hob Brüssel im Mai 2013 die Sanktionen für den Ölsektor ausschließlich für die syrischen Gebiete wieder auf, die zu dem damaligen Zeitpunkt von bewaffneten Gruppen – sogenannten „moderaten Rebellen“ – kontrolliert wurden. Inzwischen ist unbestritten, dass diese Gruppen – darunter auch der so genannte „Islamische Staat im Irak und in der Levante“ (arabische Abkürzung: Daesh) – das syrische Öl direkt oder durch die kurdischen Gebiete im Nordirak in die Türkei schafften und von dort auf dem internationalen Markt verkaufen konnten.
Zu der Frage, ob es trotz Krieg und Sanktionen noch Beziehungen mit Deutschland gäbe, äußert Adib Mayyaleh sich zurückhaltend. 2010 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Wiesbaden) Waren im Wert von 11,4 Milliarden US-Dollar nach Syrien exportiert worden. Mayyaleh liest die Berichte aufmerksam. Für das Jahr 2015 habe die gleiche Behörde Syrien immerhin auf Platz 138 der Handelspartner Deutschlands gelistet, bemerkt er. „Deutschland hat sich in der Vergangenheit uns gegenüber immer etwas rationaler verhalten als beispielsweise Frankreich. Natürlich hat Deutschland hier in der Region auch keine koloniale Vergangenheit, wie Frankreich oder Großbritannien. Daher gab es von unserer Seite mehr Vertrauen. Bitte entschuldigen Sie, wenn ich so deutlich werde – heute ist Deutschland irgendwie noch der Beste unter den Schlechten.“
(…)
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/01/09/syrien-hofft-auf-deutschland-als-stimme-der-vernunft/  


3. Waffen für Dschihadisten
Syrien: Nach der Befreiung der Stadt Aleppo wurde dort tonnenweise Kriegsgerät aus den USA und anderen Ländern sichergestellt
Von Karin Leukefeld


Bei einem Treffen mit einer gemeinsamen Delegation von Abgeordneten des EU-Parlaments und des russischen Parlaments (Duma) am 29. Dezember in Damaskus, hat der syrische Präsident Baschar Al-Assad bekräftigt, dass europäische Länder Syrien erst dann helfen könnten, wenn sie aufhörten, die terroristischen Gruppen in Syrien zu unterstützen. Assad forderte die Aufhebung der EU-Wirtschaftssanktionen gegen sein Land. Europa müsse erkennen, dass eine Lösung nur von den Syrern selber herbeigeführt werden könne.
Ein interner UN-Bericht vom Mai 2016 über die Auswirkungen von EU- und US-Sanktionen auf die humanitäre Hilfe in Syrien, den die Internetplattform The Intercept am 28. September veröffentlicht hatte, kommt zu dem Ergebnis, dass die Strafmaßnahmen wesentlich zum Niedergang des syrischen Gesundheitswesens beigetragen haben.
Der ehemalige britische Botschafter in Syrien Peter Ford sagte in einem Interview mit dem britischen Sender BBC Radio 4 am 23. Dezember, Großbritannien habe in Syrien »von Anfang an alles falsch gemacht«. Die Strategie, keine eigenen Truppen zu entsenden und statt dessen Rebellengruppen zu unterstützen, sei »zum Scheitern verurteilt« gewesen. »Wir haben die Lage verschlimmert«, so Ford. »Für jeden, der nicht mit Wunschdenken vergiftet war«, sei dies »vorhersehbar gewesen«. Großbritannien hatte wie Frankreich, Deutschland und die USA seit dem Frühsommer 2011 die diplomatischen Beziehungen mit der syrischen Regierung zunächst unterbrochen und dann ganz eingestellt. »Sie sagten uns, der Sturz von Assad stehe unmittelbar bevor, sie sagten uns, er werde bis Weihnachten weg sein«, erinnert sich Peter Ford an die damaligen Erklärungen des britischen Außenministeriums. (kl)

Es ist still geworden um Aleppo. Deutsche Medien und die Bundesregierung schweigen dazu, wie es nach der Evakuierung von rund 35.000 Menschen im Osten der Stadt kurz vor Weihnachten weitergegangen ist.
Noch vor knapp zwei Wochen warfen die UN-Botschafter Großbritanniens, Frankreichs und der USA Russland, Syrien und dem Iran vor, bei der Einnahme der östlichen Stadtviertel »Massaker« zu verüben und »Hinrichtungen« vorzunehmen. Aleppo sei das »Synonym für die Hölle« geworden, so der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Und die US-Botschafterin Samantha Power verglich das Geschehen in Ostaleppo mit »Halabja, Ruanda, Srebrenica«. Es müsse eine UN-Mission geben, die den Menschen helfen und sie evakuieren könne. Zu dem Zeitpunkt flohen Menschen aus Ostaleppo bereits zu Tausenden in den von der Regierung kontrollierten Westen der Stadt.
Ganz still wurden die westlichen UN-Botschafter aber, als der syrische Geschäftsmann und Parlamentsabgeordnete, Faris Shehabi, auf seiner Facebook-Seite die Namen von 14 ausländischen Militär- und Geheimdienstoffizieren nannte, die in Ostaleppo ausfindig gemacht und festgenommen worden seien. Die Männer seien aus der Türkei, USA, Israel, Marokko, Jordanien, Katar und Saudi-Arabien, so Shehabi. Unmittelbar danach einigte man sich im UN-Sicherheitsrat fast stillschweigend auf eine UN-Mission, die die Evakuierung derjenigen kontrollieren sollte, die nach Idlib oder in die Türkei gebracht werden wollten.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und der Syrische Arabische Rote Halbmond (SARC) waren zu diesem Zeitpunkt schon seit Tagen an der Seite der Menschen in Ostaleppo gewesen. Nach Idlib und in die Türkei wurden schließlich 35.000 Menschen evakuiert. Darunter waren 4.000 Kämpfer, deren Angehörige, Verletzte und Unterstützer. Mit den letzten Bussen hätten ausländische Geheimdienstoffiziere und Militärs den Osten von Aleppo verlassen, berichtete der libanesische Sender Al-Mayadeen. Westliche Medien schwiegen ebenso wie die syrische Regierung und deren Verbündete.
Im US-Internetportal Veterans Today (»Veteranen heute«), das nach eigenen Angaben »die Position von Mitgliedern der militärischen Gemeinde und von Veteranen aus dem Bereich der nationalen Sicherheit, geopolitischen Stabilität und Innenpolitik vertritt«, war am 17. Dezember zu lesen, dass die genannten 14 Namen vermutlich falsche Identitäten gewesen seien. Veterans Today bezieht sich dabei auf einen Artikel des Internetportals Southfront. Es sei »gängige Praxis, falsche Identitäten zu benutzen, wenn man in einer geheimen Operation diene«, heißt es dort im Beitrag eines Autors namens »Gordon«. Auch Southfront steht vermutlich Geheimdienstkreisen nah und bietet nach eigenen Angaben »mit einem Expertenteam aus allen vier Ecken der Erde (….) Analyse und Aufklärung über militärische Operationen und die militärische Position der wichtigsten Weltmächte« an.
Von »eigenen syrischen Quellen« habe Southfront erfahren, dass 128 ausländische Offiziere mit den Kämpfern, Angehörigen und Verletzten aus Ostaleppo evakuiert worden seien. Es habe »eine Vereinbarung zwischen allen beteiligten Parteien« darüber gegeben. Demnach hätten Offiziere aus den USA (22), Großbritannien (16), Frankreich (21), Israel (7) und der Türkei (62) Ostaleppo verlassen. Westliche Medien berichteten darüber nicht, und auch Syrien schwieg.
Was die abziehenden Kämpfer und ausländischen Offiziere zurückließen, wird nun von russischen und syrischen Spezialkräften dokumentiert. Mehr als 14.000 Minen und Sprengfallen wurden entschärft, Tausende selbstgebaute Bomben zusammengetragen. Fundorte waren demnach unter anderem vier Schulen, ein Kindergarten und neun Moscheen. Pioniere der russischen und syrischen Armee fanden Waffenlager, die »randvoll« mit großkalibriger Munition für schwere Waffen – Gewehre, Raketen, Artillerie – gewesen seien. Als Herkunftsländer des Kriegsgeräts nannte der russische Major Iwan Gromow unter anderen die USA, Deutschland und Bulgarien.
Die Herkunft von vielen der Waffen in Originalkisten sei durch Aufkleber erkennbar gewesen, auf denen »Aus den USA für die gegenseitige Verteidigung« gestanden habe.
Auch Massengräber mit Dutzende Leichnamen seien gefunden worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am 26. Dezember mit. Die Toten hätten Schusswunden am Kopf, Verstümmlungen und deutliche Spuren von Folter aufgewiesen. Eine Sprecherin der UN-Kommission für Menschenrechte in Genf erklärte, die Kommission prüfe die Angaben.

In der der JW erschienen: Ausgabe vom 03.01.2017, Seite 3 / Schwerpunkt