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Uranwaffen: Gefährlichkeit, Einsatzgebiete und der Widerstand

Was sind Uranwaffen?
  • Uranwaffen sind keine Atomwaffen, da beim Aufprall auf das Ziel keine Kernspaltung mit Kettenreaktion abläuft.
  • Uranwaffen sind Panzer und Bunker brechende Waffen, deren Kern aus Uran besteht.
  • Uran ist 1,7 mal schwerer als Blei. Die hohe Dichte bewirkt eine hohe Durchschlagskraft und führt zu einer sehr hohen Bewegungsenergie (Kinetische Energie).
  • Beim Aufprall der Munition werden beispielsweise Panzer leicht durchdrungen. Dabei wird durch die hohe kinetische Energie enorme Hitze freigesetzt. Das Geschoss entzündet sich selbst, ohne dass zusätzlicher Sprengstoff verwendet wird. Es entwickeln sich Temperaturen von 3000- 5000°C.
  • Die Soldaten sterben sofort und es werden sehr feine Stäube in der Größe von Nanopartikeln freigesetzt. Man spricht auch von Aerosolen.

Was ist Depleted Uranium?
  • Depleted Uranium, abgekürzt DU, heißt übersetzt abgereichertes Uran. Abgereichertes Uran fällt als Abfallprodukt bei der Herstellung von Brennstäben und Atomwaffen oder in Wiederaufbereitungsanlagen an.
  • Uran setzt sich aus verschiedenen Isotopen zusammen. Was sind Isotope? Isotope sind Atome, die sich durch ihre Anzahl an Neutronen im Atomkern unterscheiden. Die Protonenzahl ist immer gleich. Die für Isotope angegebene Zahl, z.B. U 238, ist das Atomgewicht, das sich aus der Anzahl von Protonen und Neutronen ergibt.

Anreicherungsprozess von Uran 235
  • Das Uranisotop U 235 ist das einzige bekannte natürlich vorkommende Element, das zu einer nuklearen Kettenreaktion fähig ist.
  • Die kontrollierte Kettenreaktion wird zur Energiegewinnung in AKW´s genutzt. Eine unkontrollierte Kettenreaktion wird durch den Einsatz einer Atombombe oder durch einen Unfall im AKW ausgelöst.
  • Für den Anreicherungsprozess muss das natürliche Uran, das aus dem Uranerz gewonnen wurde, über Gaszentrifugen angereichert werden.
  • Dabei fällt abgereichertes Uran an.

Abgereichertes Uran aus der Wiederaufbereitung
  • Uranwaffen aus abgereichertem Uran der Wiederaufbereitungsanlagen enthalten Spuren von Plutonium.
  • Plutonium hat eine hohe Zerfallsrate und führt deswegen zu einer sehr großen Strahlenbelastung. Nur 40 Nanogramm Plutonium 239 = 0,000.000.040 g erreichen den Grenzwert der Jahresaktivitätszufuhr für Inhalation. Für den gleichen Wert müssen 8 mg U238=0,008 g eingeatmet werden.

Die Gefährlichkeit von Uranwaffen
  • U 238 ist ein sehr giftiges Schwermetall und ein Alpha-Strahler.
  • Die chemische Giftigkeit und die radioaktive Wirkung verstärken sich gegenseitig.
  • Alpha-Strahler senden beim Zerfall positiv geladene Heliumkerne (Alphateilchen) aus, die schon mit Papier abgeschirmt werden können.
  • Wenn Alphateilchen jedoch in den Körper gelangen, richten sie sehr großen Schaden an, da sie direkt auf lebende Zellen treffen und eine hohe ionisierende Wirkung haben.
  • Die biologische Wirkung der Alphastrahlung ist 20 mal stärker als bei Beta oder Gamma Strahlung.

Uran 238 zerstört Erbinformationen in den Zellen
  • 1 Milligramm/Tag setzt 1000 Alphateilchen frei
  • 1 Alphateilchen hat je nach Organ eine Reichweite von 3-6 Zellen.
  • Direkt getroffene Zellen senden Botenstoffe aus, die Erbinformationen hunderter Nachbarzellen verändern. (Bystander Effekt)
  • Die veränderten Zellen gelten als Krebsvorstufen.

Die Aufnahme von DU in den Organismus
  • Die Aerosole und Stäube der Uranmunition verteilen sich in der Umwelt und werden leicht von Mensch und Tier über die Nahrung, das Trinkwasser und die Atmung aufgenommen.
  • Da Uran aus Uranwaffen in Nanopartikelgröße vorliegt, kann es alle Barrieren im Organismus überwinden und sich irgendwo festsetzen. Für etliche Jahre entfaltet es dort seine schädigende Wirkung. Die lange Strahlungsdauer erhöht das Risiko.
  • Bevorzugte Anreicherungsorgane von DU sind v.a.: Knochen ca. 60%, Leber ca.15%, Niere ca. 10% und durch Einatmen bedingt die Lunge.
  • Die Biologische Halbwertzeit ist durch das Einatmen von DU 100 mal größer als bei der Aufnahme durch Trinkwasser oder Nahrung.

Krankheiten, die durch DU ausgelöst werden können
  • Krebs, besonders auffällig ist Leukämie
  • Totgeburten
  • Fehlbildungen bei Neugeborenen
  • Immundefekte
  • Neurotoxische Wirkungen
  • Nieren- und Leberschäden

Lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krankheiten und Uranwaffeneinsatz herstellen?
  • In Gebieten, wo Uranwaffen eingesetzt wurden, treten ungewöhnlich gehäuft Krebserkrankungen, Fehlgeburten und Missbildungen bei Neugeborenen auf.
  • Bsp.: In der staatlichen Kinderklinik in Basra im Südirak gab es 1990 nur 15 neue Leukämieerkrankungen im Jahr. Nach dem 1. Golfkrieg 1991 stiegen die Zahlen deutlich. Nach dem Irak Krieg von 2003 bis 2013 kam es zu Rekordwerten von bis zu 200 Neuerkrankungen im Jahr.
  • Die Krankheiten von Veteranen und ihren Kindern gleichen den Krankheitsbildern der Bevölkerungen Uran verseuchter Länder.

Nachweise im Labor
  • Mit massenspektrometrischen Untersuchungsmethoden kann abgereichertes Uran aus Umwelt und Urinproben nachgewiesen werden. Das Isotopenverhältnis ist je nach Herkunft einzigartig. Es zeigt sozusagen einen unverwechselbaren Fingerprint. Wenn DU im Urin nachgewiesen wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es für die Krankheit ursächlich ist.
  • Bestimmte Chromosomenveränderungen werden typischerweise durch ionisierende Strahlung verursacht und sind somit eine Nachweismethode, die juristisch verwendbar ist. (Bsp.: Kenny Duncan, ein Golfkriegsveteran bekam aufgrund dieser Nachweismethode eine Rente zugesprochen)

Immerwährendes Kriegsverbrechen Uranmunition
  • Uran 238 hat eine Halbwertzeit von rund 4,5 Milliarden Jahren. Besonders in trockenen Wüstenregionen werden Uranstäube nicht festgesetzt, sondern immer wieder aufgewirbelt.
  • Die Verseuchung durch Uranaerosole und Stäube lässt sich nicht eingrenzen.
  • Als das Kosovo mit DU bombardiert wurde, waren die Messwerte ionisierender Strahlung in Griechenland um 30 % erhöht.
  • Durch Wüstenstürme wurde uranhaltiger Sand aus dem Südirak in den Nordirak nach Erbil getragen. Der Urin leukämiekranker Kinder aus Erbil zeigte den gleichen Isotopen- Fingerprint, wie die Proben von Menschen aus dem Süd-Irak.
  • Die Säuberung kontaminierter Gebiete ist schwierig, teuer und risikoreich.
  • Erbgutschäden werden über unzählige Generationen weitervererbt.
Birgit Malzahn



DU-Munition - Anwendung, Folgen, Aktivitäten gegen ihre Verwendung und Versuche der Ächtung

Mehr als eine Million Tonnen abgereichertes Uran wartet auf Entsorgung
Munition aus abgereichertem Uran besitzen etwa 20 Staaten auf der Welt. Produziert wurde die Geschosse in den USA, Frankreich, GB, der Sowjetunion und Pakistan. Die meisten anderen Länder scheinen die Waffen in den USA gekauft zu haben. Nur Israel hat den Stoff wohl in der eigenen Militärindustrie hergestellt. Nach unseren Erkenntnissen (Labordaten) haben nur die USA und GB und wahrscheinlich Israel DU in militärischen Auseinandersetzungen verwendet.
DU-Munition wurde in allen Kriegen der USA und der NATO seit 1991 eingesetzt:
  • 1991 1. Irak-Krieg von Bush-Vater
  • 1995 in Bosnien
  • 1999 in Serbien und im Kosovo
  • 2001 in Afghanistan
  • 2003 2. Irak- Krieg durch Bush Junior.
  • 2006 in Libanon durch Israel.
  • 2011 in Libyen

In der britischen Zeitung „The Independent“ vom 28. 09.2006 wurde berichtet, dass in zwei Bombenkratern in Libanon nach den israelischen Angriffen 2006 Bodenproben mit U 238 und U 235, also auch angereichertes Uran gefunden worden war.

Die USA und die Nato streiten ab, in Libyen DU-Munition eingesetzt zu haben. Das kanadische „Centre for Research on Globalization“ berichtete aber, dass Wissenschaftler auch in Libyen radioaktive Isotope gefunden hätten, die auf eine Verwendung von DU-Munition seitens der Nato zurückgeführt werden müssten. Die internationale Ärzteorganisation IPPNW forderte in diesem Zusammenhang eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung durch die UNEP, das Umweltprogramm der UNO.

Uranmunition , eine deutsche Technologie

Deutschland und die Bundeswehr behaupten stets, keine Uranwaffen zu besitzen. In den Kriegsbeteiligungen in Afghanistan und auf dem Balkan hat die Bundeswehr selbst auch wohl keine DU-Waffen eingesetzt; Testversuche mit der Munition gab es aber.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte der Rheinmetall-Konzern in Düsseldorf , ebenso der Konzern Messerschmidt-Bölkow-Blohm und die Firma Diehl Uranmunition und ließ diese durch die Bundeswehr auf Truppenübungsplätzen, u.a. in Munster testen. Es ist nachweisbar, dass die Bundeswehr im Jahr 1983 auf dem Truppenübungsplatz Munster Tests mit Munition aus abgebrannten Brennelementen aus Kernkraftwerken durchgeführt hat. Wegen der Geheimhaltung wurde unverantwortlicher Weise auf Schutzmaßnahmen für die Soldaten verzichtet. Zumindest ein Fall eines am damaligen Test beteiligten Soldaten (Erich Schempp), der zwei Jahre später an Krebs erkrankte, ist bekannt geworden. Ein Bundeswehrarzt (Dr. Reimann) teilte ihm auf Anfrage mit, dass die Bundeswehr Uranmunition getestet hatte; das Verteidigungsministerium stritt dagegen im selben Fall ab, jemals diese Munition getestet zu haben. Eine Untersuchung wurde dem Soldaten Schrempp daraufhin verweigert. Eine privat bezahlte Untersuchung, eine Haarprobe, ergab 0,134 µg Uran / g Haare, lag also eineinhalbmal über dem Grenzwert von 0, 0866 µg/ g und darf als Beweis für seine radioaktive Kontaminierung gelten.
Achtmal gab es darüber hinaus von 1981 bis 1988 Brandunfälle mit Panzern der Bundeswehr, die mit Uranmunition bestückt waren und als radioaktiv kontaminierte Geräte liegenblieben. Mindestens einmal, 1990 in Bayern, wurde auch Uranmunition verschossen.

Kontaminierung durch DU-Munition im Irak

Im Irak wurde in beiden Kriegen mindestens 400.000 Kilogramm DU von den USA und GB verschossen. Während die verschossene Menge im Krieg von Bush-Vater 1991 mit 320 Tonnen bekannt wurde (IPPNW-Report S. 19), haben die USA bis heute Angaben zur Menge und den Koordinaten im Irak-Krieg von Bush-Sohn 2003 geheim gehalten. Sie verboten einer UNEP-Kommission 2007 sogar, Bodenproben in zwei Untersuchungsgebieten in der Region Nasarijah zu entnehmen. Das britische Verteidigungsministerium hatte der UNEP dagegen Daten und Menge, nämlich 1,9 Tonnen, die GB verschossen hatte, herausgegeben und vier Hauptgebiete im Südirak benannt (As Samawah, An Nasariyah, Al Basrah, Az Zubayir, dazu die Städte Bagdad und Basrah), die entlang der Aufmarschwege der US-Truppen besonders heftig beschossen wurden. Ein US-Kriegsveteran von 1991, Dan Fahey, der die Folgen des DU-Einsatzes erforscht, gibt nach seinen Berechnungen 100 bis 200 Tonnen als von den USA eingesetzte Menge an.
Verschiedene irakische Wissenschaftler sowie auch das renommierte kanadische „Uranium Medical Research Centre“ des Atomwissenschaftlers und Arztes Dr. Asaf Durakovic und auch das „US Armed Radiobiology Research Institute“ haben nach dem Bekanntwerden gesundheitlicher Probleme im Irak in verschiedenen Feldstudien dort seit 1993 Umweltbelastungen durch DU-Munition festgestellt. Sie ergeben für große Gebiete den Nachweis intensiver radioaktiver Kontamination, obwohl wegen der Geheimhaltung der Daten die Aufklärung noch immer unzureichend ist. In den zuständigen UN-Gremien des UN-Sicherheitsrates und von Vertretern der USA und von GB wurden die Untersuchungsergebnisse nicht anerkannt.
Der Irak forderte auch eine Studie von internationalen Experten der WHO zu den gesundheitlichen Folgen der DU-Bombardierung für die irakische Bevölkerung. Auch dies wurde von den USA und GB kategorisch abgelehnt. Der „schwierige politische Kontext“, von dem die UNEP zu dieser Forderung sprach, besteht wohl darin, dass sich laut einem Vertrag der IAEO mit der WHO, auf Veranlassung der USA (?) 1959 geschlossen, die WHO sich nicht zu gesundheitlichen Auswirkungen der Atomkraft ohne Zensur der IAEO äußern darf. Im Klartext, die Internationale Atomenergiebehörde wacht nur über Bau und Sicherheit der einzelnen Atommeiler; gesundheitliche Gefahren, die von der Atomenergie ausgehen, will sie von Grund auf ignorieren. Und deshalb darf die Weltgesundheitsbehörde die realen Gesundheitsschäden der IrakerInnen nicht untersuchen.


Kontaminierung durch DU- Munition auf dem Balkan

Auf dem Balkan wurde Uranmunition von der Nato 1994 und 1995 in Bosnien-Herzegowina, 1999 im Kosovo, in Serbien und Montenegro eingesetzt.
Über diesen Einsatz hat die NATO detaillierte Informationen preisgegeben: In Bosnien und im Kosovo sollen ca. 12.7 Tonnen Du-Munition abgeschossen worden sein (IPPNW), in Bosnien allein 10 800 DU-Geschosse rund um Sarajewo. Im Kosovo-Krieg 1999 wurden ca. 10 Tonnen DU abgefeuert, hauptsächlich im Kosovo an der Grenze zu Albanien. 31 000 Geschosse gab die Nato zu.
Ein internationales UNEP-Team nahm im Jahr 2000 im Kosovo Boden-, Wasser- und Pflanzenproben, untersuchte Gebäude, zerstörte Militärfahrzeuge und Geschosshülsen und nicht explodierte Sprengköpfe. Im Ergebnis zeigte sich eineinhalb Jahre nach dem Krieg eine weit verbreitete Urankontamination. 2001 führte die UNEP auch Untersuchungen in Serbien und Montenegro durch und stellte in fast jeder Bodenprobe abgereichertes Uran fest. Im Oktober 2002 konnten sieben Jahre nach der Bombardierung in Bosnien-Herzegowina noch DU-Kontaminationen gemessen werden. Erstmalig wurde dort auch DU im Trinkwasser gefunden. Die UNEP empfahl, die radioaktiv verseuchten Orte zu dekontaminieren und saubere Trinkwasserquellen zu suchen. Soweit wir wissen, sind die Empfehlungen nicht befolgt worden.

Auffällige Häufung von Krankheiten in diesen Gebieten

Ohne jeweils einzelne Zahlenangaben von einzelnen Orten anzuführen, kann man zusammenfassend sagen, dass in all diesen von den Nato-Kriegen heimgesuchten Ländern verschiedene Studien auffällige Steigerungsraten bei schweren Krankheiten und Fehlbildungen offengelegt haben. Dazu gehören multiple aggressive Krebserkrankungen, besonders Lungen-, Nieren-, Brustkrebs, Erkrankungen des Lymphsystems und Leukämie. In einer Studie aus 2010 zur Krebsentwicklung von 2005 bis 2009 in Falludja ergab sich sogar ein 38-facher Anstieg der Krebsrate (C.Busby). Schwere Missbildungen bei Neugeborenen wurden in Irak schon ab 1993 festgestellt, sie nehmen seit dem Krieg von 2003 ständig zu, örtlich wie in Falluja um das 15-fache. Besonders Kinder leiden unter Gehirntumoren, Knochenkrebs und immer wieder Leukämie. Aus dem Kinderkrankenhaus von Basrah, Irak, wird berichtet, dass es vor 1990 15 neue Leukämie-Fälle pro Jahr gab, nach 2003 sind die Neuerkrankungen bis heute pro Jahr auf 200 Fälle angestiegen.

Leugnung der DU-Gefahren durch die US-Behörden

Die ersten Anzeichen, dass der Kontakt mit Uranstaub krank macht, sind als „Golfkriegssymptom“ bei den amerikanischen und britischen Veteranen des 1991er Krieges bekannt geworden. Bis zu 200.000 US-Veteranen sind von den gleichen Symptomen betroffen; Zehntausende aus dem Militärdienst entlassen worden, Tausende gestorben. 1994 wurde aus den USA berichtet, dass in 251 Familien von Golfkriegsveteranen im Bundesstaat Mississippi 67% der Kinder mit Missbildungen geboren worden waren. Die US-Behörden erkannten die Symptome aber nicht als Folge der Exposition mit radioaktiven und toxischen Stoffen an, sondern machten alle möglichen anderen Ursachen aus, vor bestimmten Impfstoffen bis zum Rauchen, und arbeiten bis heute daran, die DU-Munition nicht als Verursacher anzuerkennen. Wissenschaftler, die den Zusammenhang mit DU nachwiesen wie der schon erwähnte Dr. Asaf Durakovic wurde aus dem Dienst des Pentagons entlassen. Das Gleiche geschah den vier wichtigsten Wissenschaftlern der US Atomenergie Kommission (AEC), einer zivilen Körperschaft unter militärischer Führung, die auf die krebserregende Wirkung schwacher Strahlung hingewiesen hatten. In dem Zusammenhang muss auch die abwiegelnde Bewertung von DU durch die WHO gesehen werden: In 2001 behauptete die Behörde in ihrer Studie (DU: sources, exposure and health effects), bei Veteranen seien keine Gesundheitsprobleme gefunden worden, und die Strahlenexposition eines Soldaten in einem beschossenen gepanzerten Fahrzeug sei nicht gefährlicher als die normale Hintergrundstrahlung (IPPNW, 39)!

Die Resolutionen in der Generalversammlung der UN

Fünfmal hat sich die Generalversammlung der UNO mit der Problematik beschäftigt, von 2007 bis 2014, nachdem ein Unterausschuss die Frage schon 1996 angestoßen hatte. Die Zahl der den eingebrachten Resolutionen mit unterschiedlich weit gehenden Forderungen zustimmenden Länder wuchs von 122 auf 136, 141, 148, auf 155 , wobei vier Staaten sich konsequent gegen alle Forderungen aussprachen: USA, GB, Frankreich und Israel. Bei der letzten Resolution im Dezember 2014 ging die Zahl der Ächtungswilligen auf 143 Staaten zurück. Die USA, GB, Frankreich und Israel blieben bei ihrer Ablehnung; 26 Staaten, darunter skandalöserweise auch Deutschland, enthielten sich bei der Abstimmung. Weil die vier Anwenderstaaten sich die Option auf „vorteilhaftere“ Kriegsführung nicht nehmen lassen wollen, spielt das Votum der überwiegenden Mehrheit der Staaten keine Rolle.

Umdenken bei den Anwenderstaaten? Oder Schaffung neuer Einsatzkriterien?

Nach langen Jahren des Abwiegelns und Verschweigens scheinen aber Ansätze von Verantwortlichkeit in den USA aufgekommen zu sein. So forderte im November 2014 der Kongressabgeordnete Jim McDermott den US-Verteidigungsminister Chuck Hagel auf, das Verteidigungsministerium endlich anzuweisen, die entsprechenden Daten herauszugeben. Er sorgte sich vor allem um Arbeiter auf den Schrottplätzen und um die Zivilbevölkerung in deren Nähe. Nicht ganz uneigennützig hatte er dabei Räumungsorganisationen im Sinn, denn das US-Außenministerium stellt mittlerweile die größten Geldbeträge für Minenräumungsprogramme im Irak zur Verfügung.
Auf Grund der vielfältigen internationalen Opposition gegenüber der DU-Munition sind USA und GB vorsichtiger mit dem Einsatz von DU geworden. Die USA leugneten ab, in Libyen DU-Munition eingesetzt zu haben, was vielleicht, s. o., nicht stimmt. Die britische Regierung gab bekannt, dass sie die Erneuerung ihrer DU-Arsenale aus ökologischen Bedenken aussetzt.
Mit der Bekämpfung des „Islamischen Staats“ in Syrien und Nord-Irak kam eine neue Gefährdung auf, weil die USA wieder die A 10-Bomber eingesetzt haben, die speziell für den Abschuss von DU- Geschossen ausgerüstet sind. Pentagon-Sprecher Mark Wright erklärte dazu im Oktober 2014, es gebe kein Verbot von DU-Munition, und das US-Militär setze es ein. Der Pressesprecher der „Operation gegen den Islamischen Staat“, John Moore, widersprach dem 2015. Weder von den USA, noch von den Koalitionspartnern werde Uranmunition eingesetzt. Wo die Wahrheit liegt, bleibt vorerst ungeklärt.
Ein möglicher Rückfall droht auch durch die Fusion der Panzerschmieden von Krauss- Maffei-Wegmann mit dem bis dahin staatlichen französischen Konzern Nexter zur neuen Firma „Kant“. Die neue Firma will statt des deutschen „Leopard 2“ ein neues noch besseres Panzermodell bauen, zu dessen militärischem Erfolg aber auch adäquat optimale Munition gebraucht wird statt der bisherigen wolframbasierten Munition. Da droht die Gefahr, dass Uranmunition durch die Hintertür doch in deutsche Bestände kommt.
Es ist also dringend nötig, immer wieder in der Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, welche katastrophalen gesundheitlichen Auswirkungen diese Uranwaffen für ewige Zeiten haben, und dementsprechend ihre Ächtung und vollständige Vernichtung zu fordern.

Leonore Schröder

Weitere Informationen in der ausführlichen Begründung der Petition zur Ächtung der Uranwaffen und auf der Homepage http://www.uranmunition.org/
Universität Oldenburg, Informationen über Uranmunition
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