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„Vom Tiger zum Leopard: Waffenexporte und Rüstungsindustrie in Kassel“

Der Boxer: Eine Gemeinschaftsproduktion von KMW und Rheinmetall
Lühr Henken, Berlin,
Ko-Sprecher Bundesausschuss Friedensratschlag

Der nachfolgende Text ist eine um geschichtliche Teile gekürzte Fassung des vom Autoren gehaltenen Vortrags „Vom Tiger zum Leopard: Waffenexporte und Rüstungsindustrie in Kassel“ im Rahmen der Ringvorlesung „Welt aus den Fugen“ an der Universität Kassel am 1.2.2017. (Redaktionsschluss 1.2.2017)

Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (KMW), August-Bode-Straße 1, 34127 Kassel
Mit NEXTER entsteht ein europäischer Rüstungskonzern mit ca. 2 Mrd. Euro Umsatz und rund 6.000 Beschäftigten. Er rangiert in Europa damit auf Platz 10. NEXTER strebt als eines der ersten gemeinsamen Projekte eine neue Generation von Kampfpanzern an, die den LEOPARD und den französischen Leclerc (etwa nach 2025) ablösen. Die Fusion von KMW und NEXTER wird als „industriepolitische Zäsur“ (1) dargestellt. Analogien zur Airbus-Group in der Luftfahrtindustrie liegen nahe. Erwartet wird, dass sich Rüstungsfirmen aus anderen Ländern diesem Nukleus anschließen werden. Seit Juni 2016 treten KMW/NEXTER gemeinsam unter dem Namen KNDS (KMW and NEXTER Defense Systems) auf.

1. Die KMW-Produktionspalette in Kassel
Zunächst ein Überblick: KMW ist an der Herstellung von Leopard-Kampfpanzern und der Panzerhaubitzen 2000 beteiligt. Als Generalunternehmer hat Wegmann auch fast 600 (582) Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD und über 200 (209) Raketenwerfer LARS hergestellt, die beide heute nicht mehr im Bundeswehrbestand sind. KMW Kassel stellt die Panzerspähwagen FENNEK und die Mannschaftstransportfahrzeuge MUNGO her. Zudem werden Fernbedienbare Leichte Waffenstationen (FLW), auf die Maschinengewehre und Granatwerfer montiert werden, von KMW hergestellt. KMW in Kassel ist Instandsetzungsbetrieb für Bundeswehrfahrzeuge ihrer eigenen Produktionspalette.
Waffen und Ausrüstungen von KMW sind nach eigenen Angaben in über 50 Armeen anzutreffen.(2) Der Exportanteil am KMW-Umsatz wird auf etwa 70 Prozent geschätzt. Kassel ist der zweitbedeutsamste Standort von KNDS (KMW and NEXTER Defense Systems) in Deutschland. Von den rund 3.500 bis 4.000 Beschäftigten von KMW sind in Kassel 1.400.(3)

1.1. LEOPARD
Als Generalunternehmer hatte Krauss-Maffei mehr als 7.000 LEOPARD 1 und 2 gefertigt. Für alle LEOPARD stellte das Kasseler Werk die Türme her. Die Kampfpanzer wurden in über 22 Länder vor allem in Europa und Lateinamerika aber auch nach Australien, Singapur und Kanada geliefert. 3.500 LEOPARD 2 werden derzeit von 16 Armeen genutzt.(4)

1.1.1. Laufende Exportprogramme mit LEOPARD 2-Panzern
KMW liefert 62 Kampfpanzer LEOPARD 2 A7+ an das Golfemirat Katar. (5) Der A7+ ist speziell für den Stadt- und Häuserkampf konzipiert. 2015 begann die Lieferung, enden soll sie 2018. (6) Möglicherweise gibt es darüber hinaus noch eine Option auf 56 weitere LEOPARD 2 A7. (7)
Im Oktober 2015 kritisierten Abgeordnete der LINKEN und Bündnis´90/Die Grünen die Panzerlieferung. (8) Der Grund, Katar beteiligt sich aktiv an der arabischen Militärallianz, die im Jemen Krieg führt. (9) Der Export steht im ausdrücklichen Widerspruch zu der Festlegung der Politischen Grundsätze der Bundesregierung für den Export von Kriegswaffen. Darin heißt es wörtlich: „Die Lieferung von Kriegswaffen […'> wird nicht genehmigt in Länder, die in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt sind.“ (10)
Das Sultanat Oman hat Interesse an der Lieferung von 70 LEOPARD bekundet. Das Gesamtvolumen wird auf 2 Milliarden Euro geschätzt.
Die polnische Armee hat seit 2002 aus Bundeswehrbeständen in verschiedenen Lieferungen insgesamt 247 LEOPARD 2 (A4 und A5) erhalten. Für 128 LEOPARD (2 A4) dieser Lieferung ist „ein Nachrüstprogramm vorgesehen.“ (11) Es ist nicht ausgeschlossen, dass KMW Kassel darin involviert wird, weil Veränderungen am Turm vorgenommen werden sollen. (12)
Saudi-Arabien bekundete über Jahrzehnte Interesse am Kauf von LEOPARD 2-Kampfpanzern. Zeitweise war von bis zu 800 Exemplaren die Rede. Die letzte vernehmbare diesbezügliche Aussage ist die des saudischen Botschafters in Berlin aus dem Mai 2016: Er sagte:„Die klare Wahrheit ist, dass wir an dem Panzergeschäft nicht interessiert sind.“ Die FAZ resümiert: „Mit der klaren Absage des Botschafters wird […'> ein Strich unter ein Thema gezogen, das sich seit fünf Jahren verselbständigt hat.“ (13)

1.2. Panzerhaubitze 2000
Wegmann in Kassel ist Generalunternehmer für die Entwicklung und Fertigung der Panzerhaubitzen (PzH) 2000, wobei Rheinmetall Landsysteme als Unterauftragnehmer die Fahrgestelle in Serie hergestellt hat. Von 1998 bis 2003 wurden 185 Exemplare für die Bundeswehr in Kassel produziert.
Die PzH 2000 ist das zurzeit modernste Rohrartilleriewaffensystem der Welt. Es ist das Standardsystem der deutschen Artillerie, hochmobil und flexibel. Die PzH 2000 ist binnen 10 Sekunden in Feuerbereitschaft, verschießt seine (155-mm-)Granaten bis zu 40 km weit mit einer Genauigkeit von 20 bis 40 Metern. Die Bundeswehr hatte im Herbst 2016 noch 123 PzH 2000 im Bestand. (14)

1.2.1. Export von Panzerhaubitzen 2000
Exportiert wurden bisher 24 PzH 2000 nach Griechenland, 70 nach Italien und 57 und in die Niederlande. 12 wurden aus Bundeswehrbeständen nach Kroatien exportiert. (15) Litauen kaufte 21 PzH 2000 aus Bundeswehrbeständen, die bereits im März 2016 dort angekommen sind. (16)
Das Emirat Katar erhält zurzeit 24 Panzerhaubitzen 2000.
KMW beteiligt sich in Norwegen an einem Wettbewerb um 18 bis 24 Panzerhaubitzen. Der Auftrag soll in diesem Jahr unterzeichnet werden. (17)

Rheinmetall Landsysteme GmbH, Henschelplatz 1, 34127 Kassel
Die Rheinmetall-Entwicklungs- und Produktionsstätten in Kassel sind Teil der Division Vehicle Solutions. Diese Division entstand durch die Zusammenlegung der beiden Gesellschaften Rheinmetall Landsysteme (RLS) (18) und Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV). (19) RLS stellt militärische Kettenfahrzeuge, RMMV militärische Radfahrzeuge her. Dabei bezieht RMMV Komponenten von RLS. Beide Kasseler Rheinmetall-Werke zählen zusammen etwa 850 Beschäftigte, (20) wobei der Bereich Radfahrzeuge (RMMV) der größere Betriebsbereich mit etwa 580 Beschäftigten ist. RLS zählt etwa 300 Beschäftigte. (21) Im Bereich Defence werden 68 Prozent des Umsatzes mit Kunden im Ausland getätigt. (22)

2. Rheinmetall Defence in Kassel
In den Kasseler Rheinmetallwerken wurden und werden die zurzeit noch genutzten militärischen Kettenfahrzeuge MARDER und die Radfahrzeuge FUCHS, GTK BOXER und YAK produziert. Rheinmetall in Kassel ist Instandsetzungsbetrieb für Bundeswehrfahrzeuge ihrer eigenen Produktionspalette.

2.1. MARDER
Die Schützenpanzer MARDER wurden bei Rheinstahl-Henschel in Kassel und bei MaK Kiel hergestellt. Von 1971 bis 1975 verließen von den insgesamt 2.136 MARDERn 1.160 die Hallen in Kassel (976 in Kiel).
2.1.1. Export der MARDER
Chile hat im letzten Jahr den letzten der bestellten 237 MARDER aus Bundeswehrbeständen erhalten, die zuvor in Kassel instandgesetzt worden waren. (23)
Bis ins letzte Jahr hinein wurden auch nach Indonesien 50 MARDER aus Bundeswehrbeständen geliefert. Zuvor waren sie in Kassel instandgesetzt worden. (24)
Aus bereits ausgemusterten Bundeswehrbeständen erhält das Königreich Jordanien insgesamt 50 MARDER (für 25 Mio. Euro). Sie werden zuvor von Rheinmetall „ertüchtigt und gebrauchsbereit gemacht.“ (25) Die ersten 16 Panzer wurden im Dezember 2016 von Ministerin von der Leyen übergeben. Die Lieferung wird 2017 abgeschlossen.

2.2. FUCHS
In Kassel wurden knapp 1.300 Transportpanzer FUCHS gefertigt, die es in über 30 Varianten gibt (davon 17 Varianten FUCHS 1 A8) (26) Die Transportpanzer FUCHS sind gepanzerte, zum Teil schwimmfähige und geländegängige dreiachsige allradgetriebe Fahrzeuge (6x6), die auf der Straße bis zu 96 km/h schnell und schwimmend 10 km/h zurücklegen können. Es gibt den Typ FUCHS 1 und die Weiterentwicklung FUCHS 2.
Von 1979 bis 1993 wurden 1.031 FÜCHSE an die Bundeswehr ausgeliefert. Im Herbst 2016 waren noch 900 (898) FÜCHSe in ihrem Bestand.

2.2.1. Export von FUCHS
Als „Exportschlager“ erwiesen sich die „SRÜRFÜCHSE“ zur Erkennung von ABC-Waffen. In acht Ländern gibt es davon 233. Über die Hälfte davon in den USA.
Neben der Genehmigung für die Ausfuhr von 54 FÜCHSEN nach Algerien (27) hat die Bundesregierung die Ausfuhr einer ganzen Panzerfabrik dorthin genehmigt.“ (28, 29) Der FUCHS-Produktionswert wird auf 2,7 Mrd. Euro geschätzt. (30, 31) Es wird von einem Volumen von 926 FUCHS 2 ausgegangen, die binnen 10 Jahren erfolgen soll. Pro Jahr sollen 120 FÜCHSE die Fabrik verlassen. „Rheinmetall liefert nahezu alle Komponenten, die zum Bau der Panzer notwendig sind.“ (32) Das heißt die FUCHS-Bauteile kommen aus Kassel.
Kritisch mit dem Panzerfabrik-Export setzt sich der ZEIT-Autor Hauke Friederichs auseinander. Algerien sei „nicht nur wegen seines harten Vorgehens gegen Terroristen für die westliche Welt interessant,“ schreibt er. „Das Land verfügt in der Sahara über riesige Öl- und Gasvorräte. Das deutsche Interesse an den algerischen Rohstoffen vertritt die Bundesregierung offensiv. Aus gutem Grund: Der Weg für Öl und Gas aus Nordafrika nach Europa ist kurz – und sicherer als von der Arabischen Halbinsel. Die Menschenrechtslage gilt jedoch als schwierig. Und Transportpanzer sind genauso dazu geeignet, Demonstrationen im eigenen Land niederzuschlagen.“ (33)
Die algerische Regierung hat sich verpflichtet, keine FUCHS-Panzer weiter zu exportieren. Allerdings ist eine Endverbleibskontrolle durch Deutschland zweifelhaft. (34)
Rheinmetall in Kassel hat vom Emirat Kuwait den Auftrag für 12 „SPÜRFÜCHSE“ auf den Basis des FUCHS 2 im Wert von „gut 190 Millionen Euro“ erhalten. Die Fahrzeuge sollen demnach ab 2017 ausgeliefert werden. (35)

2.3. GTK BOXER
Das Gepanzerte Transport Kraftfahrzeug (GTK) BOXER ist ein achträdriger, geländegängiger Panzer. Sein Gefechtsgewicht beträgt 32,0 t. Der Hersteller ist die Firma ARTEC GmbH in München, ein Gemeinschaftsunternehmen von Rheinmetall (64 Prozent Geschäftsanteile) und KMW (36 Prozent). Vom ersten Los für die Bundeswehr über 272 BOXER sind bisher gut 200 ausgeliefert worden. (36) An der Herstellung des 2. Loses über 131 BOXER (37) ist Rheinmetall in Kassel mit 36 Exemplaren beteiligt. (38) Die Auslieferung soll bis 2020 erfolgen. In einer Militärzeitschrift ist zu lesen: Der „BOXER bietet eine hohe Durchhaltefähigkeit, den weltweit besten Schutz für Radfahrzeuge dieser Klasse, hohe Mobilität und die Luftverlegbarkeit in den Military-Airbussen A400M.“ (39) Die BOXER sind in der Version Gruppentransportfahrzeug das „Mutterschiff“ einer Infanteriegruppe. Neben der Besatzung von drei Mann transportiert der BOXER eine achtköpfige voll ausgerüstete Infanteriegruppe, die mit dem System „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System“ (IdZ-ES) ausgerüstet ist. (40)

2.3.1. Export des GTK BOXER
Ägypten zeigt Interesse am Kauf deutscher BOXER. (41) Allerdings liegt bisher keine offizielle Anfrage aus Ägypten vor.
Australien modernisiert den Fuhrpark seines Heeres für Auslandseinsätze und möchte zunächst 225 Radpanzer kaufen. Der BOXER steht im Wettbewerb mit zwei anderen Modellen. Der Wert des Auftrags wird auf 2,5 Mrd. Euro geschätzt. Der Rheinmetall-Chef Papperger sagt:„50 Prozent der Leistung würde in Deutschland erbracht“.(42) Das heißt auch in Kassel. „Die Entscheidung samt Vertragsabschluss wird Ende 2018 erwartet.“ (43) Möglicherweise will Australien sogar „über 1.200 Panzer“ (44) kaufen.
Ähnliches hört man aus der britischen Regierung. Interesse an 500 evtl. sogar 800 Radpanzern wird bekundet. Der BOXER ist mit zwei weiteren Bietern im Rennen. (45) Auftragswert 3,5 Milliarden Euro. Der Start der Auslieferung soll 2020 sein. (46)
Litauen hat ARTEC beauftragt, 88 BOXER zu liefern. (47) Die Fahrzeuge sollen bis 2021 ausgeliefert werden. 35 BOXER werden bei Rheinmetall in Kassel gefertigt. (48) Von einer Option auf 92 weitere BOXER ist die Rede. (49)
Saudi-Arabien will „mehrere Hundert BOXER-Radpanzer […'> kaufen.“ Der SPIEGEL berichtet: Diese „gelten als besonders heikel, da sie […'> bestens zur Niederschlagung von Aufständen in Städten geeignet sind.“ (50) Die Voranfrage erfolgte bereits im Sommer 2011. Die Entscheidung darüber im Bundessicherheitsrat ist vertagt.

PSM Projekt System & Management GmbH, Wilhelmshöher Allee 262, 34131 Kassel
Die beiden Firmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall Landsysteme (RLS) haben 2002 zu gleichen Teilen ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet: PSM Projekt System & Management GmbH (Wilhelmshöher Allee 262), das nur einen Zweck hat, das Projekt Schützenpanzer PUMA umzusetzen.
Die PUMA sollen schrittweise die Schützenpanzer MARDER ersetzen. Die Bundeswehr soll 350 PUMA erhalten. Eine Hälfte der PUMA wird im Kasseler KMW-Werk, die andere Hälfte im RLS-Werk in Unterlüß (Südheide) gefertigt. Beide Werke werden vom Kasseler RLS-Werk mit Komponenten beliefert.
Schützenpanzer sind die Waffen der Panzergrenadiere. Im engen Zusammenwirken mit der Kampfpanzertruppe bilden sie den Kern der Landkriegführung, bei dem es um höchste Mobilität und Durchschlagskraft geht. Durch die Ausstiegsmöglichkeit über die Heckklappe von Teilen der Schützenpanzerbesatzung werden diese zu Infanteristen. Die „infanteristische“ Absitzstärke liegt bei sechs Soldaten pro PUMA. (51) Diese sind mit einem High-Tech-System (52) im Rahmen der „Vernetzten Operationsführung“ digital mit allen anderen Akteuren vor Ort und dem Kommando verbunden. Alle verfügen gleichzeitig in Echtzeit über dasselbe Lagebild im Display, was der schnellen Entscheidungsfindung dient – der Faktor Zeit als entscheidendes Kriterium für den Sieg im Krieg. Die PUMA sind auf die Tragfähigkeit des in der Herstellung befindlichen strategischen Transportflugzeugs AIRBUS A 400 M abgestimmt.
Bestrebt den Einsatzradius der Bundeswehr in immer neue Zonen und um immer neue Aufgaben zu erweitern und zu intensivieren, orientiert das Heer darauf, die Kampfkraft in „urbanen Operationen“ zu erhöhen. Deshalb steht für das deutsche Heer Häuser-, Orts- und Stadtkampf im Mittelpunkt von Ausrüstung und Ausbildung. Schützenpanzern kommt dabei eine herausgehobene Funktion zu.
Gerühmt wird seine “hohe Beweglichkeit und Wendigkeit auch in schwerstem Gelände“. Damit ist klar: „Der PUMA ist im internationalen Vergleich das modernste Kampffahrzeug, über das die Landstreitkräfte verfügen.“ (53)
„Für 350 PUMA ergeben sich Gesamtkosten von knapp 5 Milliarden Euro.“ Ein einziger PUMA kostet „nach Angaben des Verteidigungsministeriums heute voll ausgerüstet 14 Millionen Euro.“ Damit ist der PUMA […'> der teuerste Schützenpanzer, der jemals gebaut wurde.“ (54)
„Es ist damit nicht nur der größte Auftrag für die beiden Unternehmen RLS und KMW in ihrer Nachkriegsgeschichte, sondern auch das derzeit aufwendigste Rüstungsprojekt für Landstreitkräfte in ganz Europa.“ (55) Möglicherweise sollen noch weitere 200 PUMA für die Bundeswehr angeschafft werden, wusste Rheinmetall-Chef Papperger zu berichten. (56)
Die Montage der Schützenpanzer begann 2010. Bis 2020 sollte die Produktion eigentlich abgeschlossen sein. Die Auslieferung hat sich jedoch erheblich verzögert, so dass mit der vollständigen Einsatzfähigkeit der PUMA erst für 2025 gerechnet wird. In Kassel hängen an der Fertigung in beiden Firmen zusammen 350 Arbeitsplätze. (57)
Zusammengefasst arbeiten in den beiden größten Kasseler Rüstungsfirmen zusammen 2.250 Menschen. Kassel bildet mit den vier Regionen München, dem Bodenseegebiet, Bremen und Kiel die wichtigsten Cluster der deutschen Waffenproduktion. In diesem Kernbereich der Rüstungsproduktion sind etwa 18.000 Menschen beschäftigt. Somit arbeitet jeder achte Beschäftigte dieses Kernbereichs in Kassel.

(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) 29.7.2015

(2) KMW-Pressemitteilung vom 28.10.2016, http://www.kmweg.de/fileadmin/user_upload/pdfs/Press_Releases/2016/Pressemitteilung_LEGUAN_Deutschland_final.pdf

(3) Hessische Niedersächsische Allgemeine (HNA) 22.12.2015

(4) http://www.kmweg.de/home/kettenfahrzeuge/kampfpanzer/LEOPARD-2-a6/produktinformation.html, abgelesen 11.12.2016

(5) Europäische Sicherheit & Technik (ES&T) 12/2016, S. 9. In früheren Meldungen ist vom Typ A7 die Rede. Siehe: http://ruestungsexport-info.de/no_cache/datenbank.html

(6) http://armstrade.sipri.org/armstrade/page/trade_register.php, abgelesen 12.12.2016

(7) http://ruestungsexport-info.de/

(8) „Der Panzer-Deal mit Katar ist absolut verantwortungslos und sicherheitspolitisch wahnwitzig“, sagte Agnieszka Brugger (B‘90/Grüne) . Der außenpolitische Sprecher der LINKS-Fraktion , Jan van Aken, warf der Bundesregierung vor, bei „den Waffenexporten offenbar jegliche Hemmung“ verloren zu haben. Vgl. HNA 24.10.2015

(9) HNA 24.10.2015 „Nach einem Bericht des katarischen Fernsehsenders Al-Dschazira wurden Anfang September 1.000 Soldaten Katars mit 200 gepanzerten Fahrzeugen und 30 Kampfhubschraubern im Jemen stationiert.“

(10) Rüstungsexportbericht 2015, 132 Seiten, S. 34

(11) ES&T 2/2016, S. 7

(12) 5.1.2016, http://www.janes.com/article/56972/poland-orders-128-upgraded-LEOPARD-2pl-main-battle-tanks

(13) FAZ 1.6.2016

(14) Aus: Dritter Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr. http://augengeradeaus.net/2016/11/materiallage-der-bundeswehr-selbst-schoengerechnet-nicht-schoen/Eintrag 29.11.2016

(15) ES&T 2/2015, S. 8

(16) Bundeswehr aktuell vom 21.3.2016, 11 Seiten, S. 6f. Sie sind Bestandteil des auf dem NATO-Gipfel in Warschau im Juli 2016 beschlossenen „Enhanced Forward Presence“ der NATO, die die Einkreisungspolitik gegen Russland verstärken. Dazu zählen unter anderem je ca. 1.000 Soldaten starke Bataillone in Estland, Lettland, Litauen und Polen. Deutschland führt das Bataillon in Litauen. Deutsche und litauische Artilleristen übten bereits mehrfach „mit scharfem Schuss - und zwar mit großem Kaliber.“ Bundeswehr.de, NATO in Osteuropa – verstärkte Präsenz zeigen., 5.12.2016

(17) 4.2.2016, http://www.janes.com/article/57738/norway-downselects-artillery-contenders

(18) RLS hat außerdem Produktionsstätten in Kiel und Unterlüß (bei Celle in der Südheide). Der RLS-Firmensitz ist von Kiel nach Unterlüß verlagert worden. Zusammen haben die RLS-Standorte 1300 Beschäftigte (HNA 4.2.2016)

(19) RMMV ist ein 2010 gegründetes Joint Venture von Rheinmetall (51 %) und MAN (49 %) mit Sitz in München und einem weiteren Produktionsstandort in Wien mit 625 Beschäftigen. (Rheinmetall-Werkzeitung Profil 1/2016, S. 19) Zusammen gibt es in RMMV-Standorten 1.400 Beschäftigte. (HNA 4.2.2014)

(20) HNA 13.12.2016

(21) HNA 4.2.2014

(22) Geschäftsbericht 2015, 17.3.2016, 198 Seiten, Seite 98, http://ir.rheinmetall.com/websites/rheinmetall/German/3030/finanzberichte.html

(23) Ruestungsexport-info.de, abgelesen 21.12.2016

(24) Ruestungsexport-info.de, abgelesen 21.12.2016

(25) FAZ 12.12.2016, Fünfzig deutsche Panzer für Jordanien.

(26) z.B. als Mannschaftstransport- und Führungsfahrzeug für Infanterie und Pioniere, Sanität, Elektronische Kampfführung („EloKa“), Radaraufklärung, Funk und als ABC-Spürpanzer („SPÜRFUCHS“).

(27) im Wert von ca. 195 Mio. Euro. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE, Bundestagsdrucksache 17/11085 vom 13.11.2012, Frage 1

(28) DER SPIEGEL 25.8.2014.

(29) Montiert werden sollen FUCHS-2-Panzer im nord-algerischen Ain Smara. Dabei handelt es sich u.a. um die FUCHS-Varianten ABC, Mannschaftstransport und Aufklärung. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE, Bundestagsdrucksache 17/11085 vom 13.11.2012, Fragen 10 und 11

(30) HNA 18.6.2014

(31) DER SPIEGEL 25.8.2014. Der Wert der Fertigungsstraße wird mit 28 Mio. Euro angegeben.

(32) HNA 18.6.2016

(33) DIE ZEIT, 28.3.2013, Hauke Friederichs, Gute Geschäfte dank der Merkel-Doktrin, http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-03/merkel-ruestungsexporte-algerien

(34) „Bei Zuwiderhandlungen könnte der deutsche Rüstungskonzern […'> die Komponentenlieferung einstellen. Dann wäre der Panzerbau unmöglich.“ (HNA 18.6.2014)
Hier stellt sich die Frage, welches Druckmittel besteht, wenn bereits alle Panzer gebaut sind? Der außenpolitische Sprecher der Partei DIE LINKE, Jan van Aken, kritisiert den Wert der sogenannten Endverbleibskontrolle. „Das sei nur eine Formalie. […'> Die sogenannte Endverbleibskontrolle, auf die sich die Bundesregierung bezieht, bestehe nur darin, dass der Käufer vor dem Erwerb ein Stück Papier unterzeichnet – was danach sei, würde nicht geprüft. ‚Der Kanzlerin scheint es auch völlig egal zu sein, welche Folgen der Verkauf einer ganzen Panzerfabrik hat – bekanntlich den totalen Kontrollverlust. Das zeigt schon das Beispiel Ägypten, das den Radpanzer Fahd mit deutschen Lizenzen herstellt und in Krisengebiete wie den Sudan und Kongo verkauft. Auch in Algerien wird man solche Geschäfte nicht verhindern können‘, ist sich Jan van Aken sicher.“ (HNA 18.4.2014) Die Fahd-Panzer wurden von Henschel-Wehrtechnik in Kassel in den 80er Jahren für die ägyptische Armee entwickelt. Rheinmetall „liefert bis heute Instandhaltungsmaterial für dieses System nach Kairo. (Die Welt, 24.8.2014), Ägypten will Radpanzer aus Deutschland kaufen. https://www.welt.de/politik/deutschland/article131529932/Aegypten-will-Radpanzer-aus-Deutschland-kaufen.html

(35) HNA 2. Juli 2015

(36) 29.11.2016, http://augengeradeaus.net/2016/11/materiallage-der-bundeswehr-selbst-schoengerechnet-nicht-schoen/

(37) m Dezember 2015 erhielt ARTEC den Auftrag über ein 2. Los von 131 BOXER im Wert von 476 Mio. Euro HNA 21.12.2015, 476 Millionen Euro: Großauftrag für Kasseler Panzerbauer

(38) HNA 21.12.2015, 476 Millionen Euro: Großauftrag für Kasseler Panzerbauer „Bundeswehr-Aufträge werden in folgendem Verhältnis ausgeteilt: 28 Prozent entfallen auf Rheinmetall, 72 auf KMW.

(39) ES&T Juni 2015, S. 52

(40) Sie verlässt den BOXER über eine Heckklappe. Für die IdZ-ES ist der BOXER nicht nur Truppentransporter, sondern auch Waffen-, Munitions- und Materialträger und Aufladestation für die Akkus ihrer Hightech-Geräte. Diese BOXER erhalten die FLW 200 von KMW „mit 40-mm-Granatmaschinenwaffe oder 12.7 MG“, welches „Reichweiten bis 1.500 m“ ermöglicht. Europäische Sicherheit & Technik Juni 2015, S. 52

(41) „Nach Informationen der ‚Welt am Sonntag‘ sondiert Ägypten bei der Bundesregierung, ob sie dem Kauf […'> zustimmen würde. Mit den Panzern will Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi Terroristen im Sinai bekämpfen. In Betracht kommen für ein solches Geschäft der GTK BOXER, […'> oder das ältere Modell FUCHS 2.“ Die Welt, 24.8. 2014, Ägypten will Radpanzer aus Deutschland kaufen, https://www.welt.de/politik/deutschland/article131529932/Aegypten-will-Radpanzer-aus-Deutschland-kaufen.html

(42) 25.7.2015, Rheinische Post, http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/rheinmetall-chef-armin-papperger-keine-europaeische-armee-in-den-naechsten-20-jahren-aid-1.5263293

(43) 29.7.2016, Die Welt, https://www.welt.de/wirtschaft/article157386458/Deutschland-kaempft-um-einen-Mega-Panzerdeal.html

(44) 15.9.2016, Wirtschaftswoche, http://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/ruestung-rheinmetall-mit-guten-chancen-auf-milliardenauftraege/14551896.html

(45) 15.9.2016, Wirtschaftswoche, http://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/ruestung-rheinmetall-mit-guten-chancen-auf-milliardenauftraege/14551896.html

(46) 29.11.2016, Die Welt, https://www.welt.de/wirtschaft/article159838196/Briten-brauchen-500-Panzer-womoeglich-deutsche.html

(47) Der Wert beträgt 390 Mio. Euro

(48) 53 bei KMW in München. 22.8.2016
http://www.kmweg.de/fileadmin/user_upload/pdfs/Press_Releases/2016/Pressemitteilung_BOXER_Litauen_Final_de.pdf

(49) HNA 10.3.2016

(50) 18.2.2013, http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/ruestungsmesse-in-abu-dhabi-hightech-aufruestung-fuer-die-oelpotentaten-a-883944.html

(51) 3 Soldaten verbleiben im Panzer: Fahrer, Kommandant, Richtschütze.

(52) Helmdisplay, abhörsicherem Funkkontakt, Akkus, Nachtsichtfähigkeiten etc.

(53) ES& T, 11/15; S. 60f

(54) FAZ 16.1.2017

(55) FAZ 7.7.2009

(56) FOCUS.de 17.3.2016