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Kritik an Netanyahu: Ist sie Ausdruck von Antisemitismus?

Gegenwärtiges Auftaktbild auf der Website der Organisation «Jewish Voice for Peace»: Stoppt die Erschiessung der Protestierenden in Gaza!
Am 13. Mai 2018 erschien im Infosperber (Schweiz) ein Artikel von Christian Müller zu dem Themenkomplex Atom-Abkommen mit dem Iran und Antisemitismus.

- Kritik an Israel sei die moderne Form des Antisemitismus, sagen Israel-freundliche Kreise. Die Argumentation ist kontraproduktiv.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat in den letzten Wochen alles unternommen, um US-Präsident Donald Trump zu motivieren, aus dem sogenannten Atom-Abkommen mit dem Iran auszusteigen. Seine publikumswirksame Präsentation der vom israelischen Geheimdienst Mossad aus iranischen Archiven geholten Dokumente zur Anreicherung von Uran im Iran zum Beispiel war zeitlich sehr gezielt angesetzt. So war es denn auch kein Zufall, dass Donald Trump in seiner Rede, in der er ankündigte, die Sanktionen gegen Iran wieder in Kraft zu setzen, ausdrücklich die von Netanyahu erhaltenen Informationen erwähnte. Fast die ganze Welt bemühte sich darum, Trump zu überzeugen, dass ein Abrücken vom Atom-Abkommen die Spannungen im Nahen und Mittleren Osten und damit auch die unmittelbare Kriegsgefahr erhöhen werde. (…)

Seither fehlt es an Kritik nicht – in Richtung der USA. Und wo ist die Kritik an Israels Ministerpräsident Netanyahu? Sie ist bis jetzt verhältnismässig leise. Aber auch das ist kein Zufall, denn in den letzten Jahren arbeitet die Israel-Lobby weltweit daran, Israel-Kritik als Ausfluss von Antisemitismus zu verstehen und als Antisemitismus zu brandmarken. Mit zunehmendem Erfolg. (...)

Und ist Kritik an Netanyahu, an dem Mann, der unaufhörlich von Israel besetztes Land mit israelischen Siedlungen überbaut und de facto zu israelischem Staatsgebiet macht, schon antisemitisch, nur weil Netanyahu natürlich ein Jude ist?
Wer so argumentiert, hilft mit, den Begriff «Antisemitismus» zu relativieren. (...)

Was besonders zu bedenken ist: Der Kampf gegen jeglichen – wirklichen! – Antisemitismus verliert mit dem Verwässern des Begriffs «Antisemitismus», mit der Ausweitung auch auf Israel-Kritik, an historisch-exemplarischer Bedeutung. Das ist klar nicht im Interesse der an vielen Orten weiterhin diskriminierten Juden. (…)
Was von jenen, in deren Augen Kritik an Israel bereits Antisemitismus ist, meist mit Nicht-Erwähnung übergangen wird: Auch in jüdischen Kreisen gibt es mittlerweile – und es scheint sogar mehr und mehr – harte Kritik an Israel, nicht nur in Europa, auch in den USA und in Kanada. (…)

Die Organisation Independent Jewish Voices Canada verurteilte öffentlich und scharf das israelische Vorgehen gegen die unbewaffneten Protestierenden in Gaza. Und jetzt kritisiert die US-amerikanische Organisation «Jewish Voice for Peace» Trump und mit ihm Netanyahu in Sachen Atomabkommen mit Iran in aller Schärfe. (…)

Artikel in ganzer Länge lesen: https://www.infosperber.ch/Gesellschaft/Antisemitismus-Israelkritik-Israellobby