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Pressemitteilung vom 26. Februar 2019


Racial Profiling am Checkpoint zum Weltkulturerbe?

Bergpark Wilhelmshöhe
Es ist ganz außerordentlich selten, dass sich Israelis und Palästinenser treffen, - außer bei Kontrollen der israelischen Soldaten an den Checkpoints in den besetzten Gebieten. Die Begegnungen einfacher Leute sind auch auf beiden Seiten nicht gewollt. In Israel werden sie durch Gesetze und Verordnungen „von oben“ kriminalisiert und in Palästina von der BDS-Bewegung „von unten“ boykottiert.
Shulti Regev (Israel) und Mohammed Joudeh (Palästina), arbeiten seit über 14 Jahren als Friedenspädagogen zusammen - trotz aller Widerstände. Sie haben hunderte junge Menschen beider Seiten zu „Ferien vom Krieg“ nach Deutschland begleitet. Für die Palästinenser ist es immer ein überraschendes Erlebnis und Inbegriff der Freiheit, sich in Deutschland frei bewegen zu können, ohne an festen und mobilen Checkpoints kontrolliert zu werden oder bestimmte Straßen nicht benutzen zu dürfen.
Seit 2 Jahren entwickeln die Friedenspädagogen ein Aufbauprogramm „Courage für Frieden“ für ehemalige, mutige und engagierte TeilnehmerInnen, die gemeinsam aktiv werden wollen. Das nächste Seminar soll dem Austausch von jungen Ärzten dienen. Um von ihrer Arbeit zu berichten und um Spenden zu werben, kamen Shulti und Mohammed mit drei jungen Medizinern auch nach Kassel.

Am 26. Februar 2019 waren sie mit der Unterstützung vom Friedensforum Kassel, der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, Kassel und der Friedens- und Ökumene AG (Evangelische Friedenskirche, Kassel) zu einer Abendveranstaltung in die Buch-Oase Kassel, Germaniastraße 14 eingeladen (über hundert ZuhörerInnen kamen und waren sichtlich beeindruckt).

Am frühen Nachmittag standen die Gruppe und ihre Begleiterin (W.Dieter) im Bahnhof Wilhelmshöhe, um ihren Ausflug ins Weltkulturerbe zu planen. Plötzlich kamen eine junge Polizistin und ein Polizist (Grenzschutz?) auf die Gruppe zu und verlangten die Ausweise. Die Begleiterin erklärte höflich, warum die Gruppe da sei und zeigte den Flyer zu der Veranstaltung, die auch in der örtlichen Presse (HNA) angekündigt sei. Das beeindruckte die Ordnungshüter nicht. Sie kontrollierten die Ausweise und ließen diese elektronisch überprüfen. Von einem jungen Arzt aus Palästina wollten sie das Visum sehen und fragten nach Einzelheiten zu Ankunft, Unterbringung und Abflug. Er hatte die Benachrichtigung der Botschaft auf dem Handy, aber keinen Ausdruck davon. Auch der Personalausweis der begleitenden pensionierten Lehrerin wurde überprüft. Sie hatte eine solche Kontrolle ohne jeden Anlass in über 70 Jahren noch nie erlebt. Die Israelis und Palästinenser waren entsetzt und fragten sie nach den Gründen für das Vorgehen der Polizisten. Die kennt sie auch nicht, fragt sich aber, ob es sich um ein Beispiel von Racial Profiling handelt, bei dem Islamophobie Juden und Moslems gleichermaßen trifft.

Bei herrlichem Wetter machte die Gruppe einen Spaziergang durch den Park Wilhelmshöhe, bewunderte die Kamelien im Gewächshaus und alle waren begeistert von der Schönheit des Weltkulturerbes.

Bericht vom 26.02.2019 von W. Dieter, der Begleiterin der Gruppe aus dem Team von „Courage für Frieden“, die Organisation und Moderation der Veranstaltung in Kassel übernahm.

Wilfriede Dieter, Kassel